Georg Simmel: Kant und Goethe
ex: Die Zukunft, hrsg. von Maximilian
Harden, No. 57 vom 24. Dezember 1906, S. 315-319 (Berlin)
Von zwei prinzipiellen
Gesinnungen, die in sehr mannichfachen Ausgestaltungen die Kultur
durchziehen, gehen die nächstliegenden Vereinheitlichungen des Weltbildes
aus: von der materialistischen und der spiritualistischen; jene alles
Geistige und Ideelle in seiner Sonderexistenz leugnend und die Körperwelt
mit ihrem äußeren Mechanismus für das allein Seiende und Absolute erklärend,
diese umgekehrt alles Aeußerlich-Anschauliche zu einem nichtigen Schein
herabsetzend und in dem Geistigen mit seinen Werten und Ordnungen die
ausschließliche Substanz des Daseins erblickend.
Neben Beiden haben sich
zwei Weltanschauungen gebildet, deren Einheitsgedanke jenem Dualismus
unparteiischer gerecht wird: die kantische und die goethische.
Es ist die ungeheure Tat
Kants, daß er den Subjektivismus der neueren Zeit, die Selbstherrlichkeit
des Ich und seine Unzurückführbarkeit auf das Materielle zu ihrem Gipfel
hob, ohne dabei die Festigkeit und Bedeutsamkeit der objektiven Welt im
Geringsten preiszugeben.
Er zeigte, dass zwar alle
Gegenstände des Erkennens für uns in nichts Anderem bestehen können als
in den erkennenden Vorstellungen selbst und dass alle Dinge für uns nur
als Vereinigungen sinnlicher Eindrücke, also subjektiver, durch unsere
Organe bestimmter Vorgänge existieren.
Aber er zeigte zugleich, dass alle Zuverlässigkeit und Objektivität des
Seins gerade erst durch diese Voraussetzung begreiflich würde.
Denn nur, wenn die Dinge
nichts sind als unsere Vorstellungen, kann unser Vorstellen, über das wir
niemals hinauskönnen, uns ihrer sicher machen; nur so können wir
unbedingt Notwendiges von ihnen aussagen, nämlich die Bedingungen des
Vorstellens selbst, die nun von ihnen, weil sie eben unsere Vorstellungen
sind, unbedingt gelten müssen.
Müssten wir darauf warten,
dass die Dinge, uns wesensfremde Existenzen, in unseren Geist von außen
hineingeschüttet würden wie in ein passiv aufnehmendes Gefäß, so könnte
das Erkennen nie über den Einzelfall hinausgehen.
Indem nun aber die
vorstellende Tätigkeit des Ich die Welt bildet, sind die Gesetze unseres
geistigen Tuns die Gesetze der Dinge selbst.
Das Ich, die nicht weiter
erklärliche Einheit des Bewusstseins, bindet die sinnlichen Eindrücke zu
Gegenständen der Erfahrung zusammen, die unsere objektive Welt restlos
ausmachen.
Dahinter, jenseits von
aller Möglichkeit des Erkennens, mögen wir uns die Dinge-an-sich denken,
also die Dinge, die nicht mehr für uns da sind; und in ihnen mögen für
unsere Phantasie alle Träume der Vernunft, des Gemüts, der Idealbildung
verwirklicht sein, während sie in der Welt unserer Erfahrungen, die für
uns allein Objekt sein kann, keine Stelle finden.
Genauer angesehen, ist die
kantische Lösung des Hauptproblems, des Dualismus von Subjekt und Objekt,
Geistigkeit und Körperlichkeit, die: dass diesem Gegensatz die Tatsache
des Bewusstseins und Erkennens überhaupt untergebaut wird; die Welt wird
durch die Tatsache bestimmt, dass wir sie wissen.
Denn die Bilder, in denen
wir uns selbst erkennen und für uns selbst existieren, sind eben so wie
die wirkliche Welt die Erscheinungen eines Etwas, das uns in seinem
An-sich verborgen ist.
Körper und Geist sind
empirische Phänomene innerhalb eines allgemeinen
Bewusstseinszusammenhanges, an einander gebunden durch das Faktum, dass
sie Beide vorgestellt werden und den gleichen Bedingungen des Erkennens
unterliegen.
In der Erscheinungswelt selbst, innerhalb deren allein sie unsere Objekte
sind, sind sie nicht auf einander zurückführbar; weder der
Materialismus, der den Geist durch den Körper, noch der Spiritualismus,
der den Körper durch den Geist erklären will, sind zulässig. Jeder
muss vielmehr nach den ihm allein eigenen Gesetzen verstanden werden.
Aber dennoch fallen sie
nicht auseinander, sondern bilden eine Erfahrungswelt, weil sie von dem
erkennenden Bewusstsein überhaupt, dem sie erscheinen, und seiner Einheit
zusammengehalten werden und weil jenseits von Beiden die zwar nie
erkennbaren, aber doch immerhin denkbaren Dinge-an-sich ruhen; und diese mögen
(so können wir glauben) in ihrer Einheit den Grund jener Erscheinungen
bewahren, die nun, von unseren Erkenntniskräften gespiegelt und zerlegt,
in die Zweiheit von Geist und Körper, von empirischem Subjekt und
empirischem Objekt auseinandergehen.
Während also die äußere
Natur, als Objekt für uns, keine Spur von Geist enthalten darf, so dass
die vollendete Wissenschaft von ihr nur Mechanik und Mathematik wäre, und
während der Geist völlig anderen, immanenten Gesetzen folgt, binden die
beiden Gedanken des übergreifenden, erkennenden Bewusstseins und des
Dinges-an-sich, in dem ideale Ahnungen den gemeinsamen Grund aller
Erscheinungen finden, Beide zu einer einheitlichen Weltanschauung
zusammen.
Damit ist die
wissenschaftlich-intellektualistische Deutung des Weltbildes auf ihren Höhepunkt
gekommen.
nicht die Dinge, sondern das Wissen um die Dinge wird für Kant das
Problem schlechthin.
Die Vereinheitlichung der
großen Zweiheiten: Natur und Geist, Körper und Seele gelingt ihm um den
Preis, nur die wissenschaftlichen Erkenntnisbilder ihrer vereinen zu
wollen; die wissenschaftliche Erfahrung mit der Allgleichheit ihrer
Gesetze ist der Rahmen, der alle Inhalte des Daseins in eine Form: die der
verstandesmäßigen Begreifbarkeit, zusammenfasst. Nach einer ganz anderen
Norm mischt Goethe die Elemente, um aus ihnen eine gleich beruhigende
Einheit zu gewinnen.
Über Goethes Philosophie
kann man nicht von der trivialen Formel aus sprechen, dass er zwar eine
vollständige Philosophie besessen, diese aber nicht in systematisch-fachmäßiger
Gestalt niedergelegt habe.
Nicht nur das System und
die Schultechnik fehlten ihm, sondern die ganze Absicht der Philosophie
als Wissenschaft: unser Gefühl vom Wert und Zusammenhang des Weltganzen
in die Sphäre abstrakter Begriffe zu erheben; unser unmittelbares Verhältnis
zur Welt, das innere Anklingen und Mitfühlen ihrer Kräfte und ihres
Sinnes spiegelt sich, wenn wir wissenschaftlich philosophieren, in dem ihm
gleichsam gegenüberstehenden Denken; dieses drückt in der ihm eigenen
Sprache jenen Sachverhalt aus, mit dem es direkt gar nicht verbunden ist.
Wenn ich aber Goethe recht
verstehe, handelt es sich bei ihm immer nur um eine unmittelbare Äußerung
seines Weltgefühles; er fängt es nicht erst in dem Medium des abstrakten
Denkens auf, um es darin zu objektivieren und in eine ganz neue
Existenzart zu formen, sondern sein unvergleichlich starkes Empfinden der
Bedeutsamkeit des Daseins und seines inneren Zusammenhanges nach Ideen
treibt seine »philosophischen« Äußerungen hervor wie die Wurzel die Blüte.
Mit einem ganz freien
Gleichnis: Goethes Philosophie gleicht den Lauten, die die Lust -und
Schmerzgefühle uns unmittelbar entlocken, während die wissenschaftliche
Philosophie den Worten gleicht, mit denen man jene Gefühle
sprachlich-begrifflich bezeichnet.
Da er nun aber zuerst und
zuletzt Künstler ist, so wird jenes natürliche Sich-Geben von selbst zu
einem Kunstwerk.
Er durfte »singen, wie der Vogel singt«, ohne dass seine Äußerung ein
unförmig zudringlicher Naturalismus wurde, weil die Kunst-form sie a
priori gleich an ihrer Quelle gestaltete, gerade wie das wissenschaftliche
Erkennen von vorn herein durch bestimmte Verstandeskategorien geformt
wird, die in der sachlich vorliegenden Erkenntnis als deren Formen
aufzeigbar sind.
Es ist deshalb in Hinsicht
auf die letzte und entscheidende Gesinnung vollkommen richtig, was, äußerlich
genommen, ganz unbegreiflich scheint, wenn er sagt: »Von der Philosophie
habe ich mich immer frei erhalten.« Darum wird eine Darstellung der
Philosophie Goethes bis zu einem gewissen Grade ganz unvermeidlich eine
Philosophie über Goethe sein.
Nicht um Systematisierung
seines Denkens handelt es sich (das wäre ihm gegenüber ein sehr
minderwertiges Unternehmen), sondern darum, die unmittelbare Fortsetzung
und Äußerung des Gefühls für Natur, Welt und Leben bei ihm in die
mittelbare, abgespiegelte, einer ganz anderen Region und Dimension angehörige
Form der abstrakten Begrifflichkeit überzuführen.
Der entscheidende und ihn
von Kant absolut scheidende Grundzug seiner Weltanschauung ist der, dass
er die Einheit des subjektiven und des objektiven Prinzips, der Natur und
des Geistes innerhalb ihrer Erscheinung selbst sucht.
Die Natur selbst, wie sie
uns anschaulich vor Augen steht, ist ihm das unmittelbare Produkt und
Zeugnis geistiger Mächte, formender Ideen.
Sein ganzes inneres Verhältnis
zur Welt ruht, theoretisch ausgedrückt, auf der Geistigkeit der Natur und
der Natürlichkeit des Geistes.
Der Künstler lebt in der
Erscheinung der Dinge als in seinem Element; die Geistigkeit, das
Mehr-als-Materie und -Mechanismus, das seinem Hinnehmen und Behandeln der
Welt allerdings erst einen Sinn gibt, muss er in der greifbaren
Wirklichkeit selbst suchen, wenn es für ihn überhaupt bestehen soll.
Dies bestimmt seine
besondere Bedeutung für die Kulturlage der Gegenwart.
Die Reaktion auf den
abstrakten Idealismus der Weltanschauung vom Beginn des neunzehnten
Jahrhunderts war der Materialismus der fünfziger und sechziger Jahre.
Das Verlangen nach einer
Synthese, die Beide in ihrem Gegensatz überwand, rief in den siebenziger
Jahren den Ruf: »Zurück zu Kant!« hervor.
Aber die wissenschaftliche
Lösung, die Dieser allein geben konnte, scheint nun als Ergänzung ihrer
Einseitigkeit die ästhetische zu fordern; die so lebhaft wiedererwachten
ästhetischen Interessen bieten eine besondere Form, den Geist wiederum in
die Realität aufzunehmen, und verdichten sich deshalb in den Ruf: »Zurück
zu Goethe!« Für ihn sind die beiden Wege verschlossen, auf denen Kant
jenen fundamentalen Dualismus überwindet: er steigt nicht unter die
Erscheinungen hinab, um sie, als bloße Vorstellungen, durch das
erkenntnistheoretische Ich umschließen zu lassen, noch kann er sich, über
sie hinweg, mit der Idee der Dinge an sich und ihrer unanschaulichen,
absoluten Einheit begnügen.
An dem Einen hindert ihn
die Unmittelbarkeit seines geistigen Wesens, die ihn alles Theoretisieren
über das Erkennen verachten lässt.
»Wie hast Du's denn
so weit gebracht? Sie sagen, Du habest es gut vollbracht.« »Mein Kind, ich habe es klug gemacht: Ich habe nie über das Denken gedacht.«
Und:
- »Ja, Das ist das
rechte Gleis,
Dass man nicht weiß, was man denkt, Wenn man denkt: Alles ist als wie geschenkt.«
Seiner im höchsten Sinn
praktischen Natur war die Beschäftigung mit den Vorbedingungen des
Denkens widrig, weil diese das Denken selbst, seinen Inhalten und
Resultaten nach, nicht förderten.
»Das Schlimmste ist,«
sagt er zu Eckermann, »dass alles Denken zum Denken nichts hilft; man
muss von Natur richtig sein, so dass die guten Einfälle immer wie freie
Kinder Gottes vor uns dastehen und uns zurufen: Da sind wir.« Die
Abneigung gegen Erkenntnistheorie, die aus solchen Gründen der
psychologischen Praxis hervorging, entfernte ihn völlig von dem
kantischen Weg, in den Bedingungen des Erkennens, in dem
Bewusstseinszusammenhang,
der die empirische Welt trägt, die Versöhnung ihrer Diskrepanzen zu
suchen.
Das Absolute aber, in dem diese gefunden wird, aus der Erscheinung heraus
in die Dinge-an-sich zu verlegen, würde für ihn die Welt sinnlos machen.
»Vom Absoluten im
theoretischen Sinn wag' ich nicht zu reden; behaupten aber darf ich: dass,
wer es in der Erscheinung anerkannt und immer im Auge behalten hat, sehr
großen Gewinn davon erfahren wird.« Und ein anderes Mal: »Ich glaube
einen Gott. Das ist ein schönes und löbliches Wort; aber Gott
anerkennen, wie und wo er sich offenbare, Das ist eigentlich die Seligkeit
auf Erden.« Nicht außerhalb der Erscheinungen, sondern in ihnen fallen
Natur und Geist, das Lebensprinzip des Ich und das des Objekts zusammen.
Dieser anschauende Glaube,
ohne den es überhaupt kein Künstlerthum gäbe, hat in ihm sein äußerstes,
das ganze Weltfühlen durchdringende Bewusstsein erlangt, da er, als die höchste
Artistennatur, die wir kennen, gerade in eine Zeit traf, in der jener
Gegensatz die maximale Spannung und damit das maximale Versöhnungsbedürfnis
erreicht hatte.
Goethe, der »Augenmensch«,
war seiner Natur nach zu sehr Realist, um die Wirklichkeit zu ertragen,
wenn sie nicht in ihrer ganzen Erscheinung Darstellung der Idee wäre;
Kant war zu sehr Idealist, um die Welt ertragen zu können, wenn die Idee
(im weitesten, nicht in dem spezifischen Sinn der philosophischen
Terminologie) nicht die Wirklichkeit ausgemacht hätte.
Der tiefe Gegensatz der
beiden Weltanschauungen, die doch dem gleichen Problem gegenüberstehen,
tritt in dem Verhältnis hervor, das sie Beide zu dem berühmten Satz
Hallers haben, dass »kein erschaffener Geist ins Innere der Natur dringt«.
Beide bekämpfen ihn mit förmlicher
Entrüstung, weil er jenen Abgrund zwischen Subjekt und Objekt verewigen möchte,
den es gerade auszufüllen galt. Aber auf wie verschiedene Motive hin! Für
Kant ist der ganze Ausspruch von vorn herein unsinnig, weil er die
Unerkennbarkeit eines Objektes beklagt, das es gar nicht gibt.
Denn da die Natur überhaupt
nur Erscheinung, also Vorstellung in einem vorstellenden Subjekt ist, so
hat sie überhaupt kein Inneres.
Wenn man von einem Inneren
ihrer Erscheinung sprechen wollte, so sei es Dasjenige, in das Beobachtung
und Zergliederung der Erscheinungen wirklich dringen.
Wenn die Klage sich aber
auf Dasjenige bezieht, was hinter aller Natur liegt, also nicht mehr
Natur, weder ihr Aeußeres noch ihr Inneres ist, so ist sie nicht weniger
thöricht, weil sie Etwas zu erkennen verlangt, das seinem Begriff nach
sich den Bedingungen des Erkennens entzieht.
Das Absolute hinter der
Natur ist eine bloße Idee, die niemals angeschaut, also auch nicht
erkannt werden kann.
Goethe hingegen, solcher erkenntnistheoretischen Überlegung ganz fern,
verwirft jenen Spruch aus dem unmittelbaren Mitfühlen mit dem Wesen der
Natur heraus:
Natur hat weder Kern Noch Schale, Alles ist sie mit einem Male.
Und:
Denn Das ist der Natur
Gestalt, Dass innen gilt, was außen galt.
Und:
Müsset im
Naturbetrachten Immer Eins wie Alles achten, Nichts ist drinnen, nichts ist draußen, Denn was innen, Das ist außen.
Dass das Tiefste, Innerste
und Bedeutsamste, nach dem man sich sehnen kann, nicht auch in der
Wirklichkeit ergreifbar sein sollte, ist ihm schlechthin unerträglich.
Der ganze Sinn seiner künstlerischen
Existenz wäre ihm dadurch erschüttert.
Wenn er deshalb jenem
Spruch entgegenhält: »Ist nicht der Kern der Natur Menschen im Herzen«,
so ist Dies nur scheinbar der kantischen Ansicht gleich, die die Natur und
ihre Gesetze in das menschliche Erkenntnißvermögen, als dessen Produkte,
hineinverlegt.
Denn Goethe will sagen: Das
Lebensprinzip der Natur ist zugleich auch dasjenige der menschlichen
Seele, Beide sind gleichberechtigte Tatsachen, aber hervorgehend aus der
Einheit des Seins, die die Gleichheit des schöpferischen Prinzips in die
Mannichfaltigkeit der Gestaltungen entwickelt; so dass der Mensch in
seinem eigenen Herzen das ganze Geheimnis des Seins und vielleicht auch
seine Lösung zu finden vermag.
Der ganze künstlerische
Rausch der Einheit von Innen und Außen, von Gott und Welt, bricht in ihm,
aus ihm hervor.
Solcher Behauptungen über die Dinge selbst enthält sich Kant.
Er sagt nur Das über sie
aus, was sich aus den Bedingungen ihres Vorgestelltwerdens ergibt.
Nicht, weil Natur und
Menschenseele ihrem Wesen, ihrer Substanz nach einheitlich sind, kann man
das Eine aus dem Anderen ablesen, sondern, weil die Natur eine Vorstellung
in der Menschenseele ist, so dass die Form und Bewegung dieser allerdings
die allgemeinsten Gesetze jener bedeuten muss.
Man kann den Gegensatz, um
den es sich handelt, im Hinblick auf den Spruch Hallers zu einer kurzen
Formel zuspitzen; fragt man nach dem eigenen Wesen der Natur, so antwortet
Kant: Sie ist nur Äußeres, da sie ausschließlich aus räumlich-mechanischen
Beziehungen besteht; und Goethe: Sie ist nur Inneres, da die Idee, das
geistige Schöpfungsprinzip, auch ihr ganzes Leben ausmacht.
Fragt man nach ihrem Verhältnis zum Menschengeist, so antwortet Kant: Sie
ist nur Inneres, weil sie eine Vorstellung in uns ist; und Goethe: Sie ist
nur Äußeres, weil die Anschaulichkeit der Dinge, auf der alle Kunst
beruht, eine unbedingte Realität haben muss. |