Soziologisches Institut der Universität Zürich

Lehrstuhl Prof. Dr. Geser

Home: Projekt "Wandel der Arbeitswelt"

Wandel der Arbeitswelt
Ergebnisse eines neuen schweizerischen Forschungsprojekts
   
Funktionsübergreifende Qualifikationsprofile

Eine Analyse der aktuellen Situation mit Blick in die Zukunft

Dezember 1999

Jürg Meierhans


Inhalt:

1. Einleitung

2.Qualifikationsanforderungen im technisch-organisatorischen Kontext

   2.1 Ein Rückblick

   2.2 Zur aktuellen Situation

   2.3 Was bedeutet dies für die aktuellen Anforderungen?

   2.4 Was sind funktionsübergreifende Qualifikationsanforderungen eigentlich?

3.Das Anforderungsprofil im Zusammenspiel aller Faktoren

   3.1 Eine Zwischenbilanz

   3.2Arbeitsrollen sind wichtig

   3.3 Tendenzen zukünftiger Anforderungsprofile

   3.4"Branchenprofile" lösen sich leicht auf

4. Fazit

Literatur

Anmerkungen

 

Basisinformationen über das Projekt:

Beim Forschungsprojekt "Wandel der Arbeitswelt" handelt es sich um eine prospektive Untersuchung in schweizerischen Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben, die gemeinsam vom Soziologischen Institut der Universität Zürich (SUZ) und der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) durchgeführt wird.Sie wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des Nationalen Schwerpunktprogramms "Zukunft Schweiz" finanziert. (Laufzeit: April '97 bis Dezember '99).

Das Projekt hat zum Ziel, erstmals notwendige Basisdaten über den Qualifikationsbedarf der Schweizer Wirtschaft zu beschaffen. Dabei berücksichtigt es nicht nur den quantitativen Personalbedarf, sondern erfasst auch organisatorische und technologische Veränderungen in den Betrieben, die sich auf die Anforderungen an Arbeitsqualifikationen auswirken.

In methodischer Hinsicht bildet die standardisierte Erhebung der Qualifikationsstruktur, des Qualifikationsbedarfs sowie des organisatorischen Wandels der Beriebe den Schwerpunkt der Untersuchung.
Bei der Stichprobe handelt es sich um ein Panel von rund 6'000 privaten Unternehmungen, die vom KOF jährlich in Fragebogenerhebungen mit wechselnder Thematik einbezogen werden.
 
Es besteht aus einer nach Betriebsgrössenklassen und Branchenzugehörigkeit geschichtetem Stichprobe, die Betriebe aus allen wichtigen Bereichen der Industrie, des Gewerbes sowie des privaten Dienstleistungssektors mitumfasst. Nicht einbezogen sind Betriebe, die ihre Dienstleistungen im Bereich Bildung, Gesundheit oder soziale Wohlfahrt erbringen.
Die Befragung richtete sich an Inhaber von betrieblichen Führungspositionen im Personalbereich.
An der Befragung, die vom Januar bis Mai 1998 stattgefunden hat, haben insgesamt 2143 Firmen teilgenommen.
Informationen zu diesem Forschungsprojekt können unter
Tel. ++41 (0)1 634 21 66 oder
meuli@soziologie.uzh.ch bezogen werden.

1. Einleitung

In Zeiten der Globalisierung gewinnt das Humankapital an Bedeutung. Die Unterschiede in der technologischen Ausstattung der Firmen gleichen sich an. Damit ist es in zunehmendem Masse die Qualität der Arbeitsorganisation einerseits und die Quialifikation Arbeitskräfte andererseits, die über betrieblichen Erfolg entscheiden. Darüber hinaus kommt diesen Faktoren auch eine Schlüsselstellung für die volkswirtschaftliche Entwicklung zu. Insbesondere in der Schweiz wird dem "Rohstoff" Bildung und somit auch den Qualifikationen ausserordentlich grosse Bedeutung zugeschrieben. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie das Bildungssystem aufgrund der Veränderungen des Beschäftigtenssystems neu ausgerichtet werden soll.

Verschiedene Untersuchungen bestätigen einhellig einen generellen Trend zur Höherqualifizierung bzw. zur Verbreiterung von Qualifikationsanforderungen. IAB und Prognos (Weidig et al. 1996) kommen zum Schluss, dass technologische und sozio-ökonomische Einflüsse weiterhin eine Verschiebung von unqualifizierten zu qualifizierten Tätigkeiten innerhalb der Tätigkeitsstruktur bewirken. Die OECD (1997) prognostiziert darüber hinaus eine . eine Verlagerung weg von der Spezialisierung hin zu Tätigkeiten mit breiten und offenen Aufgabenstellungen. Für Baethge (1998) resultieren höhere Anforderungen durch Integration verschiedener Tätigkeiten in ein Aufgabenprofil, z.B. die Herstellung von Gütern und gleichzeitiger Kundenservice. Berufe verlieren damit zwar nicht ihren fachlichen Kern, aber die fachlichen Anforderungen werden verknüpft mit nichtfachlichen Elementen sozial-kommunikativer Art.

Die Veränderungen der Arbeitsanforderungen werden zunehmend in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext sogar als Teil eines neuen Individualisierungsschubes gesehen. Für Voss und Pongratz (1998) führen arbeitsorganisatorische Veränderungen im Sinne einer verstärkten Selbstorganisation zu einem neuen Typ von Arbeitnehmern, dem "Arbeitskraftunternehmer". Seine Kennzeichen sind eine erweiterte Selbstkontrolle, der Zwang zur verstärkten Ökonomisierung und eine Verbetrieblichung der alltäglichen Lebensführung, was die Erschliessung von neuen Leistungspotentialen erfordert. Ein Verhaltensmuster, das Lutz (1995) ebenfalls konstatiert und mit dem Begriff "Lebensunternehmer" bezeichnet. Schliesslich hat Sennet (1998) in einer breiten Öffentlichkeit Aufsehen mit seiner These erregt, dass gerade die Eigenschaften - Flexibilität und ein breites Set an Qualifikationen - die heute für den beruflichen Erfolg notwendig sind, destabilisierende Auswirkungen auf die Privatsphäre haben.

Trotz der intensiven Diskussion über den Wandel der Qualifikationen und der damit verbun­denen stärkeren Bedeutung, die "soft skills" erhalten, gibt es erst wenige empirische Unter­suchungen, die sich damit beschäftigen, insbesondere in der Schweiz. Erste deskriptive Auswertungen unseres Projektes haben gezeigt, dass die Angestellten in allen befragten Branchen über ein relativ breites Anforderungsprofil funktionsübergreifender Qualifikationen auf hohem Niveau verfügen müssen. Nun soll anhand einer komplexeren Analyse die heutige Situation untersucht und ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Im Zentrum steht die Frage nach dem Anforderungsprofil funktionsübergreifender Qualifikationen.

Qualifikationsanforderungen hängen im wesentlichen vom technisch-organisatorischen Kontext ab. Dieser hat sich in den 90er Jahren drastisch verändert. Stichworte dazu sind "lean production", "business re-egnieering" etc. Leider fehlt das Instrumentarium, um ein präzises zukünftiges Anforderungsprofil zu entwerfen. Vielmehr geht es darum, aktuelle Entwicklungen aufzuspüren und daraus abgeleitet zukünftige Tendenzen zu orten. Das geschieht anhand eines Vergleiches zwischen Betrieben, die sich technisch-organisatorisch neu ausgerichtet haben und Betrieben, die das nicht taten. 

Im folgenden Kapitel 2 wird zunächst der Begriff funktionsübergreifender Qualifikationsanforderungen geklärt. Die Soziologie untersucht den Wandel von Qualifikationen im Kontext von Arbeitsorganisation und betrieblichem Technikeinsatz. Ein kurzer historischer Rückblick weckt das Verständnis für die aktuelle Situation. Daran anknüpfend kann ein Konzept funktionsübergreifender Qualifikationen entwickelt werden.

In einem zweistufigen Vorgehen wird dieses Konzept auf aktuelle Veränderungen überprüft und zukünftige Tendenzen daraus abgeleitet. Ein erster Schritt untersucht die Veränderung jedes technisch-organisatorischen Faktors einzeln im Zusammenhang mit funktionsübergreifenden Qualifikationen. Diese Teil der Analyse ist für das Web nicht aufbereitet. Der anschliessende zweite Schritt in Kapitel 3 betrachtet die funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen unter dem gleichzeitigen Einfluss mehrerer technisch-organisatorischer Faktoren. Aufgrund diese Analyse wird dann abschliessend in Kapitel 4 das Fazit gezogen. 

(Inhalt)
 


2. Qualifikationsanforderungen im technisch-organisatorischen Kontext

2.1 Ein Rückblick

Der Wandel von Qualifikationsanforderungen resultiert aus soziologischer Sichtweise durch die Arbeitsorganisation sowie den betrieblichen Technikeinsatz. Dabei hat lange Zeit die strukturbezogene Fragestellung dominiert, die nach der Richtung fragt, in welche sich die Qualifikationsstruktur aufgrund des Wandels verschiebt. Gibt es Höher- oder Dequalifizierung? In den letzten Jahren sind verstärkt Fragen nach den Veränderungen der Qualifikationsinhalte und in diesem Zusammenhang nach funktionsübergreifenden Anforderungen in das Zentrum des Interesses gerückt. Die Gründe dafür sind einerseits methodischer Natur. Die Schwierigkeiten bestanden darin, einen Nullpunkt zu finden, woran ein Anstieg oder ein Sinken der Anforderungen gemessen werden kann. Andererseits lässt sich die Verlagerung der Aufmerksamkeit auch durch die Entwicklung der Qualifikationsforschung verstehen, wie ein kurzer historischer Rückblick zeigt. 
Von den 60er bis in die 70er Jahre hinein wurde die Vorstellung des Qualifikationswandels von einer massiven Entwertung der Facharbeiterqualifikation in der Industrie geprägt. Insbesondere Bravermans (1974) Dequalifizierungsthese stand im Zentrum der Diskussion und beeinflusste sie massgeblich. Im Zuge der Automatisierung stellte man die Ersetzung von handwerklichen durch technische Qualifikationen fest. Das bedeutete eine Entwertung der Anforderungen. Die grosse manuelle Geschicklichkeit des Handwerkers, sein breites Wissen um Werkstoffe und deren Eigenschaften drohte nämlich ersetzt zu werden durch Spezialistenwissen über technische Inhalte.
In den 80er Jahren sind Kern/Schuhmann (1984) einem neuen Typ des Industriearbeiters auf die Spur gekommen. Seine hauptsächliche Funktion bestand in der Systembetreuung, d.h. er musste sicherstellen, dass Maschinen kontinuierlich funktionieren und allfällige Probleme beheben. Zur Ausübung dieser Funktionen brauchte es Fähigkeiten zur Planung, zur Steuerung und zur Kontrolle. Beispielsweise wurde ein Werkstück nun nicht mehr mit den eigenen Händen gefertigt, sondern mit einer CNC Maschine bearbeitet. Kern und Schuhmann bezeichneten diesen Typ des Arbeiters als “Experte der Praxis”. Er musste einerseits sehr wohl noch fachliche Kenntnisse haben, andererseits aber auch in der Lage sein, analytisch zu denken, über Erfahrungswissen und insbesondere auch über kommunikative Kompetenzen verfügen. Er war primär in Situationen gefordert, wo Probleme entstanden.

Entwicklungstendenzen der gleichen Richtung stellten Baethge/Oberbeck (1986) für den Dienstleistungsbereich fest. In den 80er Jahren hielt der Personal Computer (PC) in immer stärkerem Masse Einzug in Büros. Gleichzeitig wurde es aber auch zunehmend möglich, die Verarbeitung grosser Mengen von Daten per Computer zu bewältigen. Die damit entfallende Routinearbeit hatte eine Verlagerung der Arbeitsinhalte zur Folge. In verstärktem Masse war es nun gefragt, komplexe Sachverhalte zu bearbeiten und Entscheidungen zu fällen. Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten liessen sich nicht computerisieren. Baethge/Oberbeck (1986) kamen in ihrer Untersuchung zum Schluss, dass die Informatisierung für die meisten Teile der Angestellten nicht bedeutete, dass ihre Arbeit ersetzt wurde, sondern sie ergänzte. Dabei spielte aber die Erfahrung und das Fachwissen nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Anforderungsprofile erfuhren keine Entwertung, sie wurden im Gegenteil erweitert und erhöht. Neu kamen in der Dienstleistung analytische und sozial-kommunikative Kompetenzen dazu.

(Inhalt)

2.2 Zur aktuellen Situation 

Die zunehmende Informatisierung ermöglichte eine Reorganisation der Arbeitsabläufe im Sinne einer verstärkten Prozessorientierung. Das eröffnete gleichzeitig auch neue Möglichkeiten zur Rationalisierung. Diese Entwicklung beschreibt der Begriff "systemische Rationalisierung" (Altmann et al. 1986, Baethge 1986). Im Gegensatz zu den 60er Jahren wurde nun offensichtlich, dass neben der Technik auch die Arbeitsorganisation im wichtigen Zusammenhang mit den Qualifikationsanforderungen stand. Dieser Prozess hat sich im Laufe der 90er Jahre fortgesetzt und beschleunigt aufgrund der technologischen Entwicklung und neuer Organisationsmodelle. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Wandel als einziger Konstanten. Ziel von prozessorientierten betrieblichen Reorganisationen ist es, gleichzeitig Qualität, Service, Flexibilität und Kosten zu optimieren (Hammer/Champy 1996: 72). Dazu sind verschiedene Voraussetzungen notwendig, wie etwa die Entschlackung der hierarchischen Struktur, eine fundamentale Überprüfung der betrieblichen Tätigkeitsfelder um Kernkompetenzen zu ermitteln sowie eine Intensivierung von Kooperationsprozessen. Dieser organisationelle Wandel lässt sich an einer Gegenüberstellung der wichtigsten Elemente funktionsorientierter und prozessorientierter Formen der Arbeitsorganisation schön aufzeigen.[1]
 

Tabelle 1: Vergleich von funktions- und berufsorientierten mit prozessorientierten 
Formen der Arbeitsorganisation


 
Funktions- und berufsorientierte Organisation
Prozessorientierte Organisation
 

 

Betriebsorganisation

 

Stabiles, vertikal hochgradig integriertes Leistungsprofil
Dynamisches Leistungsprofil; flexibles Out- und Insourcing in Richtung auf Kernkompetenzen
Definition der Abteilung nach Funktion und Kompetenz (Fachabteilung)
Bildung multi-funktionaler Unternehmenseinheiten mit unterschiedlichen Kompetenzressourcen und weitgehender Eigenverantwortung (Profitcenter)
 

 

 

Arbeitsorganisation

Fach- bzw. aufgabenzentriert (Spezialisierung entlang berufstypischer Qualifikation)
Kunden- resp. prozessbezogen (Auflockerung berufstypischer Einsatzkonzepte und Aufgabenprofile)
Vertikal gestaffelte Kompetenzen
Querfunktionale Kooperation auf gleicher Ebene, ggf. auch über Ebenen hinweg
Hochgradig vertikal differenziert 
Partiell dehierarchisiert
Relativ starr
Flexibilisiert

Für die Umsetzung prozessorientierter Organisationsformen in die Praxis existieren verschiedene Konzepte wie etwa Business Re-Engineering, Total Quality Management, Lean Management, Lernende Organisation etc. Die einzelnen Organisationskonzepte unterscheiden sich in ihren Schwerpunkten. Im Zentrum des Reegineering steht beispielsweise das grundsätzliche Überdenken aller bestehenden Abläufe. Das Total Quality Management konzentriert sich indessen eher darauf, die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu günstigen Kosten zu gewährleisten und zu verbessern.[2] Die Vielfalt an prozessorientierten Organisationsformen eröffnet den Betrieben die Möglichkeit, die Geeignetste für ihre je spezifische Situation auszuwählen bzw. verschiedene Elemente zu kombinieren. Wie sich gezeigt hat, spielen die Umweltbedingungen dafür eine zentrale Rolle (Hansen/Wüst 1995). Für die empirische Überprüfung der Frage, ob nun zukunftsorientierte organisatorische Veränderungen in prozessorientierter Richtung mit einer Steigerung der Anforderungen einher gehen, ist es unmöglich, die gesamte Vielfalt mit all ihren möglichen Ausprägungen zu berücksichtigen. Es bleibt nichts anderes übrig, als die Beschränkung auf einige wesentliche Merkmale, die hinsichtlich ihres Zusammenhanges mit Qualifikationsanforderungen untersucht werden. Ausgehend von einem situativen Ansatz der Organisationsforschung wird unterschieden zwischen externen Faktoren der Organisationsumwelt und organisationsinternen Merkmalen und Strategien.[3]

(Inhalt)

2.3 Was bedeutet dies für die aktuellen Anforderungen? 

Für die Angestellten bedeutet diese technisch-organisatorische Entwicklung eine neue Definition der Zuordnung von Aufgabenbündeln. Die Anforderungen an die Qualifikationen verändern sich dabei beträchtlich. Angesichts der dynamischen Umwelt müssen Arbeitskräfte in der Lage sein, ihre Tätigkeiten immer wieder neu auszurichten. Dabei helfen in viel kleinerem Masse als früher Standardlösungsansätze durch Rückgriff auf berufstypische Lösungsstrategien. Heute sind Angestellte gefordert, Lösungen durch theoretische Kompetenzen zu erarbeiten und sie durch intensive Kooperation abzustimmen. Dabei ist ein erweitertes Verständnis für technische, organisatorische und ökonomische Zusammenhänge wichtig. Insbesondere die zunehmende Vernetzung der Tätigkeitsfelder erfordert ein stärkeres Mass an sozial-kommunikativen Fähigkeiten (Baethge 1998: 464). Dadurch entstehen Qualifikationsbündel, die sich i zwischen einzelnen Tätigkeiten und Rollen nur relativ geringfügig unterscheiden. Der fachliche Kern bleibt zwar unangetastet, wird aber ergänzt durch hochgeneralisierte funktionsübergreifende Anforderungen. In diesem Zusammenhang wird auch von "multidimensionalen Berufsbildern" gesprochen (Hammer/Champy 1996: 93).
Führt man sich die Situation am Arbeitsplatz vor Augen, so lassen sich die Feststellungen von Baethge spezifizieren. Jede Funktion ist gekennzeichnet durch drei Merkmale,  zu deren Ausführung wiederum unterschiedliche Fähigkeiten notwendig sind. (Blaschke 1987; 89ff.): 

 

1. Eine Aufgabe oder eine Aufgabenvielfalt 

Um die Ausführung einer Aufgabe (bzw. eine Vielfalt von Aufgaben) zu beherrschen, müssen die Vorgaben über die Ziele sowie das Vorgehen möglichst gut eingehalten werden. Dazu braucht es einerseits fachliche Qualifikationen, andererseits aber auch Arbeitstugenden, Motivationen, Einstellungen und Werte sowie Coping Strategien (Blaschke 1987; 94). Diese Fähigkeiten dienen dazu, wiederkehrende Aufgaben zu bewältigen, die jede Funktion enthält. In diesem Zusammenhang denkt man zunächst an einfache Routinetätigkeiten, die tatsächlich in erster Linie den Charakter wiederkehrender Aufgaben tragen. Es ist aber wichtig darauf hinzuweisen, dass auch die komplexesten Arbeitsabläufe bei wiederholter Ausführung eine gewisse Strukturierung erfahren. Meistens werden sogar schon beim ersten Herangehen an unstrukturierte Probleme gewisse bekannte, mehrmals erprobte und deshalb eingeübte Strategien verwendet. 

2. Die Möglichkeit, dass sich diese Aufgaben ändern 

Kennzeichen von neuen Aufgaben oder Problemen ist der Umstand, dass Fähigkeiten, die wiederkehrende Aufgaben bewältigten, an ihre Grenzen stossen und nicht mehr zur Lösung beitragen. Nun werden Suchprozesse in Gang gesetzt, um der Lage Herr zu werden. Dazu sind einerseits wiederum fachliche Qualifikationen notwendig, andererseits aber auch Fähigkeiten wie Kreativität, intrinsische Motivation, Kritikfähigkeit und Selbstkritik. 

3. Die Einbindung in einen sozialen Zusammenhang 

Sowohl die Ausführung von Aufgaben sowie die Bewältigung von neuen Aufgaben oder Problemen erfolgt im Rahmen sozialer Kontakte. Die Interaktionen erfordern ein Mindestmass an sozialen Fähigkeiten. Dafür existieren Begriffe wie Sozialkompetenz oder "social skills". 

Schafft man nun einen Bezug zwischen der Differenzierung der beschriebenen Funktionsmerkmale und dem organisationellen Wandel von funktions- und berufsorientierten zu prozessorientierten Formen, so lassen sich die angesprochenen neuen Qualifikationsbündel spezifizieren. Strukturorientierte Organisationsformen weisen aufgrund ihrer relativ starren Starrheit einen hohen Anteil wiederkehrender Aufgaben und damit verbundener Anforderungen auf. Im Gegensatz dazu führen flexiblere prozessorientierte Organisationen in stärkerem Masse zu neuen Aufgaben bzw. Problemstellungen. Der stärkere organisationelle Wandel stellt die Angestellten immer wieder vor die Aufgabe, in neuen unbekannten Situationen Lösungen zu finden. Gleichzeitig erfolgt aufgrund der querfunktionalen Kooperation auch eine verstärkte Einbindung in ein Arbeitsteam. Die prozessorientierte Organisationsform ist also gekennzeichnet durch ein stärkeres Mass an neuen Aufgaben und die Einbindung in soziale Zusammenhänge, d.h. unter 2. und 3. beschriebene Funktionsmerkmale. 

In welchem Zusammenhang einzelne Dimensionen des organisationellen Wandels wie beispielsweise Teamarbeit etc. mit den funktionsübergreifenden Qualifikationen stehen, wurde in der Schweiz bisher kaum untersucht. Die Befragung schweizerischer Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe bietet die Gelegenheit, an diesem Punkt die Analyse voranzutreiben und daraus explorativ ein Anforderungsprofil der Zukunft zu skizzieren. Dabei sind folgende Fragen wichtig: 

·1) In welchem Zusammenhang stehen organisatorische Veränderungen und funktionsübergreifende Qualifikationsanforderungen? Werden in Betrieben, deren Organisation bzw. Umwelt sich in den letzten 2 - 5 Jahren gewandelt hat, höhere Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen gestellt als in Betrieben, die sich nicht gewandelt haben? 

2) ·Gleichen sich die Anforderungsprofile funktionsübergreifender Qualifikationen in verschiedenen Branchengruppen? Ist ein Trend zu generalisierbaren Anforderungsprofilen über verschiedene Branchen hinweg feststellbar? 

(Inhalt)

2.4 Was sind funktionsübergreifende Qualifikationsanforderungen eigentlich? 

Die Qualifikationsforschung steht im Spannungsfeld verschiedener Fachrichtungen. Namentlich sind die Berufspädagogik, die Arbeitspsychologie und die Soziologie vertreten. Innerhalb und zwischen den Fachrichtungen besteht kein Konsens bezüglich einer allgemein anerkannten theoretisch begründeten und empirisch überprüften Konzeptualisierung von Qualifikationsanforderungen. Jede Forschungsrichtung setzt ihre Schwerpunkte und richtet ihre Begrifflichkeit danach. Ein theoretisches Konzept auf genügend hohem Abstraktionsniveau, welches trotzdem beliebige Tätigkeits- und Berufsfelder in ihren Eigenheiten erfasst und vergleichbar macht, steht immer noch aus.[4]  Die Gründe dafür mögen dahingehend zu suchen sein, dass Qualifikation ein vielschichtiges und facettenreiches Konstrukt ist, welches von einer Reihe kultureller Wert- und Wunschvorstellungen sowie individueller Erfahrungen und spezifischer Situationsbedintgungen geprägt wird (Damm-Rüger/Stiegler 1996: 43). 
Zur Ausübung einer Berufstätigkeit müssen Angestellte über Bündel von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen. Dieses Potential an Befähigungen zur Erledigung der Arbeitsaufgabe lässt sich als Qualifikationen bezeichnen (Beck/Brater/Daheim 1980: 17). Dabei stehen je nach Aufgabe entweder eher kognitive und ergänzend dazu sensumotorische oder aber affektiv-normative und soziale Fähigkeiten im Mittelpunkt. 
In der Soziologie legte Dahrendorf in den 50er Jahren den Grundstein der Differenzierung mit seinem Begriffspaar funktionaler und extrafunktionaler Fertigkeiten. Unter funktionalen Fertigkeiten versteht er dabei solche, die „durch die rein technischen Anforderungen von Arbeitsprozessen verlangt werden. Sie umfassen die elementaren Kenntnisse bzw. das elementare Können, die ein Arbeiter braucht, um seine Aufgabe zu erfüllen“ (Dahrendorf 1956). Funktionale Fertigkeiten sind also streng „spezifisch“; ihr instrumenteller Vollzug kann von der kontextuellen Verantwortung getrennt werden und verlangt vom Handelnden „keinerlei Anpassungsentscheidungen in diesem Bereich“. Sie sind für „die erfolgreiche Ausführung von Arbeitsprozessen unbedingt erforderlich. Ohne ihren Besitz können gegebene Aufgaben nicht erfolgreich erfüllt werden“. Extrafunktionale Fertigkeiten sind dagegen eher „diffus“. Sie sind nicht auf die speziellen technischen Ansprüche von Arbeitsprozessen bezogen, sondern in erster Linie auf deren organisatorischen und sozialen Zusammenhang. „Sie bezeichnen Entscheidungen ihres Trägers, ein gewisses Mass an Unabhängigkeit und Übersicht“. In dieser Betrachtungsweise sind sie zwar produktionstechnisch nicht überflüssig, aber für den Produktionsprozess auch nicht unbedingt notwendig. „Diese Fertigkeiten sind also nur insoweit „extrafunktional“, als der Vollzug der Produktionsfunktionen auch ohne ihre Anwendung möglich ist.“ Die Unterscheidung von funktionalen und extrafunktionalen Tätigkeiten wirft Probleme auf. Hauptschwierigkeit bildet die trennscharfe Zuordnung der Qualifikationen zu den beiden Kategorien. Ein weitere Kritik liegt in der starren Entgegensetzung von technischer und sozialer Seite der Arbeitsanforderungen. Inhaltlich betrachtet, sind es gerade jene extrafunktionalen Qualifikationen wie Verantwortung oder Kooperation, die auch als funktional notwendige Bestandteile von beruflichen Anforderungen angesehen werden müssen. Darüber hinaus ist Dahrendorfs Begriffsbezeichnung aus zwei Gründen etwas unglücklich gewählt. Erstens lässt der Begriff „extrafunktional“ schnell das Missverständnis zu, es handle sich um produktionstechnisch überflüssige Qualifikationsanforderungen, was natürlich nicht der Fall ist. Zweitens schliesst er immer den Bezug auf eine bestimmte Funktion ein, die jedoch nach Berufsgruppe differiert. Es ist keine Begriffsbestimmung auf abstrakterem Niveau möglich und damit bestehen auch nur geringe Möglichkeit der Vergleichbarkeit. 

Als analytisches Instrument ist die Differenzierung von funktionalen und extrafunktionalen Qualifikationsanforderungen trotzdem durchaus sinnvoll. Aus diesem Grund haben sich auch nachfolgende Konzepte im wesentlichen an Dahrendorf orientiert und unterscheiden sich nur unwesentlich davon.[5] Aus einer aktuellen Perspektive, die sich verstärkt am Dienstleistungssektor orientiert, bildet im Kanon der Konzepte fachübergreifender oder sozialer Qualifikationen der Grundgedanke ein gemeinsamer Nenner, dass Personen fähig sein müssen, Kompromisse zwischen fremden Erwartungen und eigenen Interessen, zwischen sozialer Anpassung und Selbstverwirklichung zu finden und zu praktizieren (Damm-Rüger/Stiegler 1996: 43). Im Mittelpunkt stehen die Fähigkeiten, mit anderen Menschen kommunikativ und kooperativ zusammenzuarbeiten. Daraus resultiert einerseits eine Stabilisierung der Sozialverhältnisse und andererseits eine Intensivierung der Handlungen in und mit der Gruppe zum Zweck der Interessenvertretung gegenüber Dritten. 

Die Gemeinsamkeit der bisher erwähnten Konzepte besteht in einem induktiven Vorgehen. Die Folge davon ist eine immer differenziertere Feingliederung von Einzelqualifikationen, losgekoppelt von übergreifenden theoretischen Festlegungen. Geser (1981) wählt deshalb eine konträre Vorgehensweise. In seiner funktional-morphologischen Theorie der Berufsqualifikationen betrachtet er den Qualifikationsbegriff aus einem übergeordneten theoretischen Rahmen und nimmt davon ausgehend in deduktiver Blickrichtung Differenzierungen vor. Dabei werden kooperative Arbeitsprozesse unter Bezugnahme auf Parsons als Spezialfall zweckrationaler-instrumentaler Handlungen gesehen, die dem Primat der kognitiven Orientierung unterliegen. Davon ausgehend müssen Arbeitshandlungen in erster Linie von den in ihnen angewandten Wissensbeständen her verstanden werden. Die funktional-morphologische Theorie der Berufsqualifikationen basiert konsequenterweise auf einer Typologie der Wissensformen. Diese werden auf einem Kontinuum zwischen den beiden Polen der ‘Internalität’ und der ‘Externalität’ angesiedelt. ‘Internalität’ versteht sich dabei als Wissen, welches " in den Prozessen seiner Erzeugung, Speicherung, Reproduktion und Veränderung primär an das Persönlichkeitssystem des dieses Wissen anwendenden Akteurs (d.h. an die ihm partikulär zugeschriebenen psychischen Fähigkeiten und Gedächtnisinhalte) gebunden ist ...“ (Geser 1981: 402). ‘Externalität’ hingegen bedeutet, "dass sich diese Prozesse unabhängig vom handelnden Einzelindividuum mit Hilfe überpersonaler Speichermedien und Reproduktionsmechanismen vollziehen.“ (Geser 1981: 402). Verortet man funktionsübergreifende Qualifikationsanforderungen in diesem Konzept, so liegen sie auf der Achse zwischen den beiden ideellen Polen der Internalität und der Externalität eher beim Erstgenannten, da die Wissensspeicherung und die Wissensreproduktion primär durch intraindividuelle-psychologische Mechanismen erfolgt. 

Der aktuell in einer breiten Öffentlichkeit eingängigste Begriff ist sicher jener der Schlüsselqualifikationen. Er stammt ursprünglich aus der Berufspädagogik und unterscheidet dabei neben der Fach-, der Sozial- und der Führungs- auch die Methodenkompetenz. Dieser Ansatz basiert ursprünglich auf Mertens. Er hat den Begriff „Schlüsselqualifikationen“ in den 70er Jahren in die Diskussion eingebracht. Auslöser waren wachsende Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und eine Krise der Bildungsplanung. Daraus folgerte Mertens die These, dass die Zerfallzeit von Bildungsinhalten positiv mit ihrer Praxisnähe und negativ mit dem Abstraktionsniveau korreliere. Ausgehend von dieser These schlug er vier Schlüsselqualifikationen vor, die sich für eine grosse Zahl von Positionen und Funktionen zum gleichen Zeitpunkt und für die Bewältigung von meist unvorhersehbaren Änderungen von Anforderungen im Laufe der Zeit eignen. Schlüsselqualifikationen sind also nicht nur Fähigkeiten, die zur Bewältigung von aktuellen Aufgaben benötigt werden, sondern auch jene, die befähigen, zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.[6] Mertens Vorschlag rief Kritik hervor, was zur Weiterentwicklung des Konzeptes führte.[7] Der Begriff Schlüsselqualifikationen ist mittlerweile zu einem Schlagwort geworden und wird als Lösung für jegliche Probleme der Aus- und Weiterbildung gehandelt. Er ist einprägsam, griffig und scheint spontan positive Erwartungen zu wecken. Möglicherweise deshalb, weil irgendwie das Versprechen mitschwingt, mit diesen Qualifikationen über den Schlüssel zu einem guten Arbeitsplatz und dem beruflichen Aufstieg zu verfügen. Dieses scheinbare Versprechen ist angesichts des angespannten Arbeitsmarktes kaum einlösbar. Dies um so mehr, als Schlüsselqualifikationen je länger je mehr zum Standard beruflicher Bildung gehören. Sie verlieren somit ihren Status als Privilegien, die zur Einlösung oben formulierten Versprechens nötig wäre. Gleichzeitig bleiben zwei wesentliche Sachen ungeklärt. Einerseits besteht kein Konsens darüber, wie Schlüsselqualifikationen konzeptualisiert werden sollen. Eine abschliessende Liste, was unter dem Begriff zu verstehen ist, existiert nicht. Oelkers vermerkt provokativ, „... mittlerweile muss man fragen, was keine Schlüsselqualifikation ist ...“.[8] Andererseits ist unklar, wie denn Schlüsselqualifikationen genau vermittelt werden sollen. Insofern besteht Einigkeit, dass diese Fähigkeiten nicht unabhängig von konkreten Wissensinhalten erlernbar sind. Teamfähigkeit beispielsweise kann nur bei der Erledigung fachlicher Aufgaben in der Auseinandersetzung mit Mitarbeitenden erlernt werden. 

 

Vor der inhaltlichen Präzisierung der einzelnen funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen ist ergänzend eine Bemerkungen zu deren Klassifikation anzubringen. Die jeweiligen Anforderungen lassen sich natürlich nicht trennscharf den einzelnen Merkmalen der Funktion zuweisen. Analog der Funktion gilt hier dasselbe, wonach jedes Merkmal unterschiedliche Qualifikationen in Ausmass und Intensität erfordert. Die Zuordnung der jeweiligen funktionsübergreifenden Qualifikation zum entsprechenden Merkmal der Funktion erfolgt dort, wo sie am stärksten gefordert ist. Was wird nun unter den einzelnen funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen verstanden?

 

Tabelle 2: Zuordnung der funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen 
zu den Merkmalen der Funktion

Merkmale der Funktion
Entsprechende funktionsübergreifende Qualifikationsanforderung
 

Aufgabe oder Aufgabenvielfalt

Arbeitstugenden
Allgemeinwissen
Erfahrungswissen
Aufgabenänderung oder Auftreten von Problemen
Selbstkompetenzen
Einbindung in sozialen Zusammenhang
Sozialkompetenzen

Qualifikationsanforderungen die näher am Pol der Internalität liegen, d.h. persönlichkeitsbezogene Fähigkeiten und Bereitschaften, lassen sich nicht allgemeinverbindlich definieren (Laur-Ernst 1991: 40). Sie beruhen nicht auf einem objektivierbaren Wissen oder Können, welches abgerufen und vermittelt werden kann. Der Lernprozess erfolgt über die individuelle Auseinandersetzung mit der Umwelt.

·Selbstkompetenzen

Sie beschreiben die Fähigkeiten der individuellen Autonomie. Arbeitsabläufe können zwar mittels Regeln und Normen strukturiert werden, es ist aber unmöglich, damit jegliche Kontingenz zu reduzieren. Situationen, die vom normalen Arbeitsablauf abweichen, erfordern die Fähigkeit, eigene Lösungswege zu suchen und zu entscheiden, welcher der adäquateste ist. Je nach Problemstellung sind dazu Kreativität und Ideenreichtum erforderlich. Fähigkeiten der Selbständigkeit können natürlich neben der Reaktion auf bestehende Problemsituationen auch mit Blick auf die Zukunft proaktiv eingesetzt werden. Dazu zählen[9]:

Selbständiges Denken

-Fähigkeit zur Selbsteinschätzung

-Initiative

-Kreativität

-Durchsetzungsvermögen

-Selbständiges Arbeiten

-Psychische Belastbarkeit

·Sozialkompetenzen

Diese Qualifikationen befähigen in erster Linie zur sozialen Integration innerhalb der Gruppe und zur deren Stabilisierung. Sie umfassen die Fähigkeit, eigene Handlungen sinnvoll auf Handlungen anderer Angestellten zu beziehen und abzustimmen. Das verlangt von den einzelnen Individuen eine Sensibilität bezüglich sozialer Reize und deren adäquate Einschätzung (Dahmen 1989, S. 79). Über die Art und Weise, in welcher Form und wie sie eingesetzt werden sollen, existieren mehrheitlich keine kodifizierten Regeln. Dazu zählen:

-Teamfähigkeit

-Kommunikationsfähigkeit

-Empathie

-Konfliktfähigkeit

-Kontaktfreudigkeit

-Flexibilität

-Fähigkeit zu informieren

·Arbeitstugenden

Darunter fallen traditionelle Konformitätsbereitschaften, deren Hochblüte in die Zeit bürokratischer Organisationsformen fiel. Mit dem organisationellen Wandel entschwanden auch diese Fähigkeiten aus dem Fokus der aktuellen Qualifikationsdiskussion. Gleichwohl bilden sie in prozessorientierten Organisationformen unerlässlicher Bestandteil für die formelle individuelle Integration. Ihre Relevanz darf nicht unterschätzt werden, stellen sie doch das Fundament der Sicherheit gegenseitiger Rollenerwartungen dar. Dazu zählen:

-Gehorsam

-Pünktlichkeit

-Loyalität

Bewegt man sich auf der Achse der beiden genannten ideellen Pole leicht in Richtung Externalität, so finden sich hier funktionsübergreifende Qualifikationen, die in etwas kleinerem Masse an das Individuum gebunden bzw. personenabhängig sind. Dabei handelt es sich in stärkerem Masse um eindeutige Wissensbestände. Man kann mit Recht einwenden, dass es sich hier gar nicht um funktionsübergreifende Qualifikationen im eigentlichen Sinne handelt. Diese Argument trifft teilweise zu. Trotzdem werden sie in die Analyse miteinbezogen, da auch Charakteristiken funtkionsübergreifender Qualifikationen darin enthalten sind. Es sei hier beispielsweise auf Erfahrungs- oder Allgemeinwissen verwiesen, welches man als "zwischenberufliches Sachwissen" (Laur-Ernst 1991: 40) betiteln könnte. Es dient in erster Linie zur besseren eigenen Orientierung in der Arbeitswelt und einem Verstehen dessen, was im eigenen Betrieb unter fachlichen Aspekten geschieht im Zusammenwirken der verschiedenen Abteilungen. 

·Erfahrungswissen

Im täglichen Arbeitsprozess eignet sich das Individuum Wissen über die Arbeitsabläufe an, nicht institutionell vermittelt, sondern in Form eines autonomen Lernprozesses. Zwar ist es durchaus möglich institutionell ein gewisses Mass an Grundwissen zu vermitteln. Dieses hilft spezifische Schwierigkeiten zu bewältigen, die im Arbeitshandeln auftreten. Im Laufe der Tätigkeit eignen sich Angestellte aber zusätzliches Wissen an, welches in Zukunft bei vergleichbaren Situationen zur Lösungsfindung beitragen kann. Dieses nicht institutionell vermittelte Wissen bildet sozusagen „persönlicher“ Besitz des betreffenden Angestellten, welcher im Laufe der Jahre enorm an Wert und Bedeutung gewinnt und mit der Komplexität von Arbeitsaufgaben steigt. Je weniger eine Aufgabe formalisiert werden kann, desto stärker ist Berufserfahrung gefragt. Gerade bei Neueinstellungen legen Firmen grossen Wert darauf. Verfügen zukünftige Angestellte über ein Erfahrungswissen, welches auch im neuen beruflichen Aufgabenfeld anwendbar ist, ersparen sich Betriebe möglicherweise lange betriebliche Sozialisationsprozesse.

-Berufserfahrung

-Spezielles Berufswissen

·Allgemeinwissen

Im Laufe der formellen Ausbildung und während der Arbeit, aber auch im privaten Bereich, eignen sich Angestellte im Laufe der Zeit Wissen über verschiedenste Zusammenhänge an. Es zeichnet sich durch eine hochgeneralisierte Anwendbarkeit aus im Gegensatz zu fachlichem Spezialwissen. Als Beispiele dafür dienen Fremdsprachen- oder EDV-Kenntnisse, die für eine grosse Anzahl Tätigkeiten unabdingbare Voraussetzung darstellen. Diese Wissenbestände hängen im Gegensatz zu den stark personengebunden in kleinerem Masse von einzelnen Individuen ab. Aufgrund der Möglichkeit zur expliziten Kodifikation sind sie institutionell vermittelbar. Dazu zählen:

-Fremdsprachen 

-EDV-Kenntnisse 

-Allgemeinbildung
 
 

(Inhalt)


3. Das Anforderungsprofil im Zusammenspiel aller Faktoren

3.1 Eine Zwischenbilanz

Das zukünftige Anforderungsprofil funktionsübergreifender Qualifikationen soll über die Veränderung technisch-organisatorischer Zusammenhänge erschlossen werden. Die Gegenüberstellung von "älteren" und "modernen" Organisationsformen, d.h. funktions- und berufsorientierten einerseits sowie der prozessorientierten andererseits, zeigt auf, ob sich die Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen darin unterscheiden. Daraus können Vermutungen bezüglich zukünftiger Tendenzen abgeleitet werden. Dieser Schritt soll in diesem Kapitel geleistet werden.
In einem ersten Analyseschritt wurden in detaillierter Art und Weise die kausalen Zusammenhänge zwischen einzelnen r technisch-organisatorischer Faktoren und funktionsübergreifenden Qualifikationstypen untersucht. Wie einleitend erwähnt, ist dieser Teil für das Web nicht aufbereitet worden. An dieser Stelle soll eine kurze Zusammenfassung über die wichtigsten Erkenntnisse orientieren: 

Es zeigen sich keine Zusammenhänge zwischen betrieblicher Produktivität und Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen. Technische und organisatorische Determinanten (z. B. Teamarbeit) scheinen für die Produkvität stärker zu bestimmen als  als individuelle Fähigkeiten. 

Das Anforderungsniveau in Betrieben mit Exportorientierung liegt mit Ausnahme einer Branchengruppe nicht mehrheitlich höher. Nur bei kommerziellen Dienstleistungen bilden funktionsübergreifende Qualifikationen Teil der komparativen Vorteile auf internationalen Märkten. 

Mit dem Outsourcing verbunden sind nach Branchengruppen divergierende Entwicklungen des Anforderungsniveaus. Steigende Anforderungen in der strukturstarken Industrie und der distributiven Dienstleistung deuten darauf hin, dass hier eher unqualifizierte Tätigkeiten ausgelagert werden. Umgekehrt sinkt das Anforderungsniveau in der kommerziellen Dienstleistung und im Handwerk, was auf Auslagerung von eher qualifizierten Tätigkeiten hindeutet. 

Die Informatisierung von Betrieben geht in allen Branchengruppen mit Ausnahme des Handwerks einher mit höheren Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen. Einzig die Arbeitstugenden liegen tiefer in allen Branchengruppen. Sie scheinen partiell durch den Computer substituiert zu werden. 

In der strukturstarken Industrie und den distributiven Dienstleistungen liegt das Anforderungsniveau in Betrieben mit ISO-Zertifizierung mehrheitlich höher. In dieser Branchengruppe sind Veränderungen des betrieblichen Qualitätsniveaus verbunden mit der Aktivierung zusätzlicher Qualifikationspotentiale. In allen übrigen Branchengruppen trifft dies nicht zu, was die Vermutung zulässt, dass der Stand der Qualität in schweizerischen Betrieben hoch ist, unabhängig von der Zertifizierung. 

Innovative Betriebe aller Branchengruppen fordern höhere funktionsübergreifende Qualifikationen ihrer Angestellten. Von Angestellten wird im Innovationsprozess insbesondere mehr Erfahrungs- und Allgemeinwissen sowie Fähigkeit zur sozialen Interaktion verlangt. 

Zusätzliche Autonomie, Mitsprache und Delegation von Verantwortung der Arbeitsrollen gehen einher mit mehrheitlich höheren Anforderungen. Insbesondere zusätzliche Selbst- und Sozialkompetenzen sind in allen Branchengruppen gefragt. Der grössere Dispositionsspielraum muss vermehrt durch Selbststeuerung oder kommunikativ gemeistert werden. Dies geschieht auf dem Hintergrund höherer Anforderungen an Erfahrungs- und Allgemeinwissen. Dasselbe gilt in Betrieben, die in stärkerem Masse auf die Faktoren Teamarbeit, Flexibilität beim Arbeitseinsatz und Flexibilität der Betriebsabläufe setzen. 

Stärkere Rotation hingegen führt nicht zu insgesamt höheren Anforderungen. Der mit einem periodischen Wechsel von ähnlichen Funktionen verbundene Anteil an Routine dürfte dafür verantwortlich sein.

Sowohl Formen der personenorientierten wie auch der strukturellen Kontrolle sind verbunden mit tendenziell höheren funktionsübergreifenden Anforderungen. Auch neue Formen der Kontrolle tragen zu einer Erhöhung sowohl der wissensbasierten kognitiven Qualifikationen wie auch der persönlichkeitsgebundenen Qualifikationen bei.

(Inhalt)

3.2 Arbeitsrollen sind wichtig

Verschiedene der überprüften technisch-organisatorischen Faktoren sind miteinander korreliert. Der bisherigen Analyse kann deshalb mit Recht vorgeworfen werden, dass die vorgefundenen Mittelwertsunterschiede der funktionsübergreifenden Qualifikationen in funktions- oder berufsorientierten Organisationen einerseits und prozessorientierten andererseits mit anderen technisch-organisatorischen Faktoren im Zusammenhang stehen. Um diesem Einwand Rechnung zu tragen, wird nun in einem zweiten Schritt der Analyse die Gesamtwirkung aller Faktoren der Arbeitsrollen und der Arbeitsprozesse mit den funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen getestet. Die dafür notwendige multivariate Analyse muss jedoch für die Faktoren der Arbeitsrollen und der Arbeitsprozesse getrennt durchgeführt werden. Der wünschenswerte Einbezug aller bisher untersuchten technisch-organisatorischen Faktoren sprengt die Kapazität der vorhandenen Informationstechnik. 
Ergänzend ist anzufügen, dass die verschiedenen Ausprägungen der einzelnen Faktoren der organisatorischen Binnendifferenzierung zu vier Indexen zusammengefasst wurden. Ein Beispiel soll die Indexbildung veranschaulichen: Der neue technisch-organisatorische Faktor Flexibilität resultiert aus einem Index der bisherigen Faktoren Flexibilität beim Arbeitseinsatz, Flexibilität der Betriebsabläufe und Rotation. Analoges gilt für die Autonomie und die Kontrolle.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt sich die Darstellung auf die Signifikanzen der Einzeleffekte, die im Gegensatz zu den Gesamteffekten in spezifischem Masse Auskunft über die Veränderungen der funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen geben. 

Tabelle 3: Zusammenhänge zwischen Arbeitsrolle und funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen. Signifikanzen der multivariaten Varianzanalyse unter Kontrolle der Branchengruppe und der Betriebsgrösse.
 

Corrected Model Branchen-
gruppen
Betriebs-
grösse
Autonomie Team-
arbeit
Flexibilität      Kontrolle
Sig. R Squared
Selbstkompetenz
0.000 0.069 0.324 0.000 0.005 0.016 0.839 0.671
Sozialkompetenz
0.000 0.097 0.000 0.004 0.198 0.000 0.026 0.389
Arbeitstugenden
0.000 0.078 0.005 0.000 0.618 0.035 0.520 0.076
Erfahrungswissen
0.022 0.038 0.049 0.003 0.493 0.058 0.506 0.472
Allgemeinwissen
0.000 0.100 0.000 0.295 0.021 0.000 0.409 0.993

Tabelle 4: Zusammenhänge zwischen Arbeitsprozessen und funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen.  Signifikanzen der multivariaten Varianzanalyse unter Kontrolle der Branchengruppe und der Betriebsgrösse.
 

Corrected Model Branchen
gruppen
Betriebs
grösse
Outsourcing Informati-
sierung
ISO-Zer-
tifizierung
Produkte-
innovation
Sig. R Squared
Selbstkompetenz
0.129
0.065 0.703 0.002 0.564 0.985 0.309 0.205
Sozialkompetenz
0.076
0.071 0.014 0.069 0.851 0.233 0.607 0.747
Arbeitstugenden
0.000
0.123 0.059 0.004 0.289 0.491 0.597 0.615
Erfahrungswissen
0.000
0.127 0.848 0.001 0.460 0.125 0.481 0.044
Allgemeinwissen
0.000
0.151 0.000 0.437 0.279 0.169 0.076 0.680

Ein erster Blick auf die signifikanten Werte zeigt, dass die Branche und die Betriebsgrösse sowohl für die Arbeitsrollen wie auch für die Arbeitsprozesse im stärksten Masse mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus einhergehen. Die Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen hängen also im wesentlichen davon ab,  ob Angestellte in Klein-, Mittel- oder Grossbetrieben tätig sind und in welcher Branche. Es sei an dieser Stelle noch einmal kurz daran erinnert, dass die einfaktorielle Auswertung dieser beiden Grössen folgendes gezeigt hat: Die Anforderungen liegen im Dienstleistungssektor höher als in der Industrie. Berücksichtigt man zusätzlich die Betriebsgrössen, so stellen Kleinbetriebe im dritten Sektor die höchsten Anforderungen. Im zweiten Sektor hingegen sind es neben den Klein- vor allem auch Grossbetriebe, die von ihren Angestellten in höherem Masse "soft skills" e fordern. 

Eine Gewichtung der statistisch signifikanten Effekte einzelner organisatorischen Faktoren führt zur Erkenntnis, dass die organisatorische Binnendifferenzierung, d.h. Arbeitsrollen, in stärkerem Zusammenhang mit den funktionsübergreifenden Qualifikationen stehen als Arbeitsprozesse. Die Struktur der unmittelbaren Arbeitsumwelt entscheidet primär über das Anforderungsniveau der "soft skills" von Angestellten. An erster Stelle gehen dabei verstärkte Teamarbeit und Autonomie (d.h. Delegation, Mitsprache und Autonomie) einher mit statistisch signifikanten unterschiedlichen Anforderungen. Die Aspekte der Flexibilität und der Kontrolle zeigen in kleinerem Masse einen Zusammenhang mit einer Veränderung funktionsübergreifenden Anforderungen. Aus der multivariaten Analyse resultiert also die Erkenntnis, dass es primär zwei Aspekte sind, die für die zukünftigen Anforderungsprofile funktionsübergreifender Qualifikationen von Bedeutung sind: Sowohl die direkte Erweiterung des Handlungspielraumes von Angestellten wie auch die Ausführung der Tätigkeit im Rahmen einer Gruppe. Ausgedrückt in eingangs eingeführten Begriffen der Funktionsmerkmale ist einerseits die verstärkte Einbindung in einen sozialen Zusammenhang für die funktionsübergreifenden Anforderungen massgeblich. Andererseits führt eine mit zusätzlicher Autonomie verbundene Erweiterung des Handlungsspielraumes in verstärktem Masse zu neuen Aufgabenstellungen bzw. zu Problemen. 

(Inhalt)

3.3 Tendenzen zukünftiger Anforderungsprofile

Nachdem eruiert ist, welche technisch-organisatorischen Faktoren massgeblich zum Wandel funktionsübergreifender Qualifikationen beitragen, interessiert nun natürlich die Frage, wie sich die Anforderungsprofile entwickelt haben bzw. weiterentwickeln könnten. Die Gegenüberstellung der beiden bekannten Organisationsmodelle macht in der nachfolgenden Abbildung die Unterschiede der Anforderungsniveaus sichtbar. Zeigt beispielsweise ein Balken des Diagramms nach links, d.h. in den negativen Bereich, so wird die betreffende funktionsübergreifende Qualifikation im funktions- oder berufsorientierten Organisationsmodell in höherem Masse verlangt. Diese Aussage trifft für die Arbeitstugenden beim technisch-organisatorischen Faktor Outsourcing zu. Um es noch ein bisschen deutlicher auszudrücken: Hat ein Betrieb nicht ausgelagert, so verlangt er von seinen Angestellten durchschnittlich höhere Arbeitstugenden (um 0.256 Skalenpunkte) als ein Betrieb, der ausgelagert hat. Analoges gilt für die übrigen funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen und technisch-organisatorischen Faktoren. 
 

Abbildung 1: Vergleich der Anforderungen in funktions- oder berufsorientierten 
und prozessorientierten Organisationsformen (Abweichungen vom Mittelwert). 
Multivariate Varianzanalyse
.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Anforderungsniveau der Selbstkompetenzen liegt generell höher in prozessorientierten Organisationen. Am ausgeprägtesten sind es verstärkte Autonomie und Teamarbeit, die zusätzliche Fähigkeiten der Selbststeuerung erfordern. Dasselbe gilt für die Sozialkompetenzen. Neben der Erweiterung der unmittelbaren Arbeitsumwelt verzeichnen auch alle übrigen Faktoren im Falle prozessorientierter Organisation ein höheres Anforderungsniveau. Somit halten allgemeine Lebens- und Persönlichkeitskompetenzen in verstärktem Masse Einzug in die berufliche Arbeitswelt. Diese Fähigkeiten bilden zwar schon seit geraumer Zeit Thema von Bildungskonzepten. Nun erhalten sie aber eine neue Bedeutung im Sinne von arbeitsfunktionalen Kompetenzen. 

Genau umgekehrt verhält es sich bei den Arbeitstugenden Arbeitstugenden, und zwar unabhängig von technisch-organisatorischen Faktoren. Sie weisen mehrheitlich ein höheres Anforderungsniveau in funktions- oder berufsorientierten Organisationsformen auf. Der Wandel der Organisationsformen steht also im Zusammenhang mit einer relativen Entwertung dieser Qualifikationen. Dieser Befund bestätigt Sennets (1998: 132) Einschätzung, wonach in der Berufswelt eine inhaltliche Verschiebung von der Selbstdisziplin zur Teamarbeit stattgefunden hat. Seiner Ansicht nach beruhte die Selbstdisziplin in erster Linie auf dem Umgang mit der Zeit. Das bedeutete aber nicht eine passive Unterwerfung sondern viel eher eine selbstauferlegte freiwillige Übung. Mit dem Wandel der Organisationsformen verliert diese Form an Gewicht. An Bedeutung gewinnt hingegen die Teamarbeit, die ein sensibles Verhalten gegenüber anderen erfordert. Dies zeigt sich in unserer Analyse darin,  dass in  prozessorientierten Organisationsformen inm erhöhtem Umfang Sozialkompetenzen gefordert werden.  

Sowohl das Anforderungsniveau an das Erfahrungswissen wie auch an das Allgemeinwissen liegen höher, wenn sich der Wandel in Richtung prozessorientierung auf Organisationsebene statt auf Rollenebene bezieht. Eine Ausnahme bildet allerdings die Teamarbeit, welche in sehr starkem Masse zusätzliches Allgemeinwissen erfordert. Die allgemeine Zunahme bestätigt aber Tendenzen, wonach aus betrieblicher Sicht Arbeitsergebnisse und -erfahrungen der Angestellten an Bedeutung gewinnen (Voss/Pongartz 1998: 148). Für die Angestellten bedeutet das umgekehrt, dass Bildungstitel ihre persönlich und sozial identitätsstiftende Wirkung verlieren - zugunsten individuell erzeugter Leistungen und Erfahrungen, die umso stärker in den Vordergrund treten. 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass personengebundene Qualifikationsanforderungen, d.h. Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen, in starkem Zusammenhang mit Veränderungen der Arbeitsrollen stehen. Ein Wandel der unmittelbaren Aufgabenumwelt in prozessorientierter Richtung geht einher mit höheren Anforderungen an derartigen "soft skills" einher.. Im Gegensatz dazu variieren die personenunabhängigeren Qualifikationsanforderungen, d.h. Erfahrungswissen und Allgemeinbildung, die leichter institutionell vermittelbar sind, stärker bei Veränderungen der Arbeitsprozesse. Strategische Neuausrichtungen von Unternehmen betreffen also in erster Linie die eher externalen Wissensbestände ihrer Angestellten. Wird davon ausgegangen, dass die eingeschlagene Richtung technisch-organisationeller Veränderungen einerseits weiter andauern und sich andererseits ausbreiten dürfte, wären damit auch die zukünftigen Entwicklungstendenzen skizziert. 

(Inhalt)

3.4 "Branchenprofile" lösen sich leicht auf

Baethge (1998: 464) postuliert, dass im Rahmen des Wandels von funktions- oder berufsorientierter hin zu prozessorientierten Formen der Organisation Qualifikationsbündel entstehen, die sich in kleinerem Masse zwischen einzelnen Tätigkeiten unterscheiden. Leider hat die Konzeption der Datenerhebung die Erfassung von Tätigkeiten nicht erlaubt. Es ist also nicht möglich, zu überprüfen, ob in Schweizer Betrieben tatsächlich eine Angleichung einzelner Tätigkeiten stattfindet. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auf einer aggregierteren Ebene diese Entwicklung zu untersuchen. Dabei anerbietet sich die Branche, die zwar unterschiedliche Tätigkeiten umfasst, deren zugehörige Betriebe und Angestellte aber immerhin mit der Herstellung vergleichbarer Produkte beschäftigt sind. Dieser Sachverhalt bildet die Gemeinsamkeit innerhalb der Branchen und unterscheidet sie gleichzeitig von anderen. 
Folgende Abbildung stellt signifikante Unterschiede funktionsübergreifender Anforderungen in funktions- oder berufsorientierten Organisationen einerseits und prozessorientierten andererseits einander gegenüber in einer differenzierten Betrachtung nach technisch-organisatorischen Faktoren. Maximal können pro Faktor alle fünf gemessenen funktionsübergreifenden Anforderungen (Selbst-, Sozialkompetenz, Arbeitstugenden, Erfahrungs- und Allgemeinwissen) differieren. In diesem Falle muss von stark signifikant unterschiedlichen Branchenprofilen gesprochen werden. Liegt keine Signifikanz vor, so verweist dies auf ein sehr homogenes Anforderungsniveau zwischen den Branchen, was gleich zu setzen ist mit hoch generalisierten funktionsübergreifenden Qualifikationen. 

 

Abbildung 2: Anzahl signifikante Unterschiede funktionsübergreifender Anforderungen 
zwischen den Branchengruppen nach funktions- oder berufsorientierter 
und prozessorientierter Organisation. Univariate Varianzanalyse.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine kurze Erklärung zur obigen Abbildung. Die Ziffern innerhalb der Balken geben Auskunft über die Anzahl signifikanter Unterschiede der funktionsübergreifenden Anforderungen im betreffenden Organisationsmodell gemäss der Analyse im vorherigen Kapitel. Die Ziffern bei der Teamarbeit bedeuten also folgendes: Vier von fünf funktionsübergreifenden Anforderungen unterscheiden sich im Falle unveränderter Teamarbeit, d.h. in der funktions- oder berufsorientierten Organisationsform, zwischen den Branchengruppen signifikant. Bei verstärkter Teamarbeit, d.h. in prozessorientierten Organisationsformen, unterscheiden sich hingegen nur drei von fünf funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen.

Durch die Gegenüberstellung der einzelnen Faktoren beider Modelle soll die Frage beantwortet werden, ob nun bei verstärkter prozessorientierter Ausrichtung der Organisation kleinere Unterschiede der Anforderungen zwischen den Branchengruppen zu finden sind. Das wäre ein Hinweis auf generalisierte Qualifikationsbündel. Zunächst ist festzuhalten, dass sich in beiden Organisationsmodellen die grosse Mehrheit der Anforderungen bezüglich einzelner organisationeller Faktoren statistisch signifikant unterscheidet. Man kann also ganz klar von branchenspezifischen Unterschieden sprechen. 

Vergleicht man deren Verhältnis in beiden Organisationsmodellen, so gewinnt man auf den ersten Blick einen widersprüchlichen Eindruck. Bei einer genaueren Analyse zeigt sich, dass die Faktoren der Arbeitsprozesse stark divergieren. Es fällt deshalb schwer, eine zutreffende Aussage für die organisatorischen Strategien insgesamt zu machen. Die Faktoren der Arbeitsrollen hingegen zeigen eine leichte Tendenz zur Auflösung branchenspezifischer Unterschiede der Anforderungen. Wenn verstärkt zu Teamarbeit oder zur Delegation von Kompetenzen geschritten wird, nehmen die Branchenunterschiede offensichtlich ab. Davon ausgenommen sind nur die Spezialisierung und die Anzahl Vorgesetzten. Abgesehen davon gilt, dass Veränderungen der organisatorischen Binnendifferenzierung in prozessorientierte Richtung einhergehen mit einer leichten Auflösung von branchenspezifischen Anforderungsprofilen.

Die Analyse der Veränderungen branchenspezfisicher Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen hat bisher noch nichts darüber ausgesagt, welche konkreten Qualifikationen sich auf ein generalisierteres Niveau hin bewegen in prozessorientierten Organisationen. Nachstehende Tabelle zeigt die Anzahl signifikanter Effekte pro Qualifikation in den beiden unterschiedlichen Organisationsmodellen.

Abbildung 3: Zusammenfassung signifikanter Unterschiede funktionsübergreifender Anforderungen zwischen den Branchengruppen nach funktions- oder berufsorientierter und prozessorientierter Organisation. Univariate Varianzanalyse.

Augenfällig ist, dass sich die Selbstkompetenz im Vergleich mit den anderen Qualifikationsanforderungen in deutlich kleinerem Masse zwischen den Branchen unterscheidet in beiden Organisationstypen. Diese Anforderung wird also in sehr genereller Art und Weise in der aktuellen schweizerischen Arbeitswelt gefordert, unabhängig von Branchen oder betrieblichen Unterschieden. In prozessorientierten Organisationstypen nimmt die Selbstkompetenz in noch leicht stärkerem Masse die Form einer hoch generalisierten Qualifikation über Branchengrenzen hinweg an. 

Im Gegensatz dazu unterscheidet sich das Allgemeinwissen sehr stark zwischen den Branchen, sogar mit einer Zunahme in prozessorientierten Organisationstypen. Das Anforderungsniveau dieser eher kognitiven Qualifikation differiert also stark je nach branchenspezifischem Kontext.

Auch die übrigen funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen - Sozialkompetenz, Arbeitstugenden und Erfahrungswissen - zeigen bei beiden Organisationstypen starke signifikante Unterschiede zwischen den Branchen  Insgesamt bestätigt diese Analyse die vorherigen Aussagen, wonach eine leichte Auflösung branchenspezifischer Anforderungsprofile festzustellen ist. Trotzdem liegen die Anforderungen in den einzelnen Branchen mit Ausnahme der Selbstkompetenz auf signifikant unterschiedlichen Niveaus.

(Inhalt)


4. Fazit

Innerhalb der Industriesoziologie herrscht ein Konsens darüber, dass es primär technisch-organisatorische Faktoren sind, die Qualifikationsanforderungen beeinflussen.[10] Davon ausgehend wurde durch eine Gegenüberstellung eines älteren und eines modernen zukunftorientierten Organisationsmodells versucht, Tendenzen für die Entwicklung der Anforderungsprofile funktionsübergreifender Qualifikationen in verschiedenen Sektoren der Schweizer Privatwirtschaft  zu ermitteln. Daraus resultieren folgende Erkenntnisse:
Veränderungen in Richtung neuer prozessorientierter Organisationskonzepte der 90er Jahre sind insgesamt mit einem deutlichen Anstieg an  funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen verknüpft. Eine Ausnahme bilden dabei die Arbeitstugenden (Loyalität , Gehorsam und Pünktlichkeit), die eher eine gewisse Entwertung erfahren. Diese Entwicklung steht primär im Zusammenhang mit erweiterten Handlungsspielräumen sowie der Zusammenarbeit im Team. Sie erfordern in verstärktem Masse "soft skills". Dieser allgemeine Trend differenziert sich aber je nach Branche und Betriebsgrösse. Nur  Selbstkompetenzen werden überall in ähnlich hohem Umfang gefordert.

 Insgesamt ist der Einfluss der Arbeitsorganisation auf den Bedarf nach funktionsübergreifenden Qualifikatiosnanforderungen allerdings enttäuschend gering: erheblich geringer als der Einfluss der Betriebsgrösse und der Branchenzugehörigkeit, die sixch als die zwei dominierenderen Determinationen erweisen.

Dazu  bieten sich zwei mögliche Erklärungen an.

1.Die Anforderungen an funktionsübergreifende Qualifikationen unterliegen 'Modetrends' und werden deshalb auch in Betrieben des älteren, d.h. des funktions- oder berufsorientierten Organisationstyps momentan  hoch eingeschätzt.

Kieser (1996) hat die Verbreitung von Organisationskonzepten analysiert. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass sie häufig bestimmten Mustern folgen, die er als typisch für Moden betrachtet. Dafür sind Leitbilder und Mythen notwendig, die über die Literatur generiert werden. Eine wichtige Funktion kommt dabei Bestsellern zu, deren Verbreitung u.a. via Seminarien und Kongressen erfolgt. Diese Leitbilder erweisen sich innerhalb von Reorganisationsprozessen als sehr nützlich, da sie legitimierend wirken. Die Vermutung liegt nahe, dass die Anforderungen an Qualifikationen einem ähnlichen Muster folgen könnten.[12] In diesem Falle ist es denkbar, dass sich eine ursprünglich durchaus aufgrund technisch-organisatorischer Faktoren begründete Relevanz funktionsübergreifender Anforderungen von ihrem eigentlichen Hintergrund ablöst und eine soziale und kulturelle Eigendynamik entwickelt im Kieser'schen Sinne einer Mode. So konstatiert beispielsweise Smith (1996: 319): "… a new model of flexible work has seeped into corporate rhetoric and employer strategy". Als weiterer Beleg dafür mag der Hinweis dienen, dass eine mindestens ebenso so grosse Anzahl Literatur zum Thema Qualifikationen, oder vielleicht allgemeiner zu Human Ressources, existiert wie zu Organisationskonzepten. Diese Entwicklung impliziert unter Berücksichtigung der Überlegungen, die Kieser hinsichtlich Organisationen angestellt hat, dass nun eben auch Betriebe, die nach wie vor nach funktions- oder berufsorientierten Kriterien organisiert sind, die Anforderungen an Angestellte neu ausrichten. Dies geschieht in zeitlicher Verzögerung und nicht mehr auf der Grundlage organisationeller Veränderungen, sondern aufgrund des Diskurses darüber.

Sofern diese Überlegungen zutreffen, würden sie im Rahmen unserer Untersuchung bedeuten, dass auch Betriebe mit unveränderten Organisationsstrukturen in stärkerem Masse als früher funktionsübergreifende Qualifikationen von ihren Mitarbeitern fordern, unabhängig von technisch-organisatorischen Faktoren. Eine Anhebung der Anforderungen kann aus verschiedenen Gründen erfolgen. Die Betriebe können sich damit gegenüber ihrer Konkurrenz profilieren. Aktuellen oder potentiellen Kunden signalisieren sie, dass die betriebliche Produktion von Gütern nur mit hochqualifizierten Angestellten erbracht wird. Das steigert das Vertrauen in die Qualität ihrer Güter und deren Attraktivität. Ein weiterer Grund für die Anhebung von Anforderungen kann das Errichten einer Rekrutierungsbarriere sein. Gerade in konjunkturell schwächeren Zeiten mit einem Überangebot an Arbeitskräften können es sich Betriebe leisten, die Kriterien zur Rekrutierung höher zu schrauben, ohne dass die Tätigkeiten dies auch wirklich erfordern. Dadurch verkleinert sich der Kreis potentieller Nachfolger, die möglicherweise sogar höher qualifiziert sind als ihre Vorgänger

Die nur leichte Tendenz zur Auflösung von branchenspezifischen Anforderungsprofilen verlangt keine "inhaltsneutrale" Vermittlung von funktionsübergreifenden Qualifikationen. Um den Besonderheiten der jeweiligen Branchengruppen und damit verbundenen Tätigkeiten gerecht zu werden, sind sie in unterschiedlichen arbeitsrelevanten Zusammenhängen zu erlernen und anzuwenden. Das bedeutet eine integrative Förderung funktionsübergreifender Qualifikationen gemeinsam mit dem Erwerb fachlichen Wissens im Kontext der gleichen Problemstellungen. 

Aus diesen Überlegungen ergibt sich Handlungsbedarf für folgende Akteure: 

1. Für die Betriebe 

Wie die Arbeits- und Sozialmedizin gezeigt hat, sind Formen prozessorientierter Organisation verbunden mit einer enormen Belastung für Psyche und Physe der Angestellten (Hübner 1999). Je mehr jedoch Angestellte über funktionsübergreifende Qualifikationen verfügen, desto souveräner meistern sie die Anforderungen. Deshalb muss die Devise "nicht nur fordern, sondern auch fördern" im ureigenen Interesse der Betriebe liegen. Obwohl funktionsübergreifende Qualifikationen internalen Charakter haben, d.h. sehr eng an die Persönlichkeit gebunden sind, kann sich langfristig angelegte Weiterbildung durchaus positiv auswirken auch im Sinne zusätzlichen Erfolgs für die Unternehmen (Rosenstiel 1992). 

Arbeitsplatzsicherheit garantiert heute niemand mehr, nicht einmal staatliche Betriebe. Mit Förderung der Weiterbildung funktionsübergreifender Qualifikationen erfüllen die Betriebe deshalb auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Damit erhalten sie zumindest teilweise die Arbeitsmarktfähigkeit von Angestellten. 

2. Für das Bildungssystem 

Vertreter aus Politik und Wirtschaft betonen immer wieder, dass Bildung die zentrale Waffe der Schweiz im Kampf um die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit darstellt. Damit ist in erster Linie kognitives Fachwissen angesprochen, insbesondere im Bereich der Informationstechnologie. Vorliegende Resultate zeigen, dass darüber hinaus auch funktionsübergreifende Anforderungen wichtige Bedeutung zukommt. In der Berufsbildung der Maschinenindustrie wurde diese Entwicklung erkannt und die Lehrpläne bereits angepasst. Vergegenwärtigt man sich, dass die funktionsübergreifenden Anforderungen mit der Höhe des Bildungsabschlusses steigen, so besteht im Hochschulbereich diesbezüglich akuter Handlungsbedarf. Die Vermittlung von stark an die Persönlichkeit geknüpfte Kompetenzen, die auch ausserhalb der beruflichen Tätigkeit nützlich sind, erübrigt eine Diskussion darüber, inwieweit sich das Bildungssystem am Beschäftigungssystem zu orientieren hat. 

3. Für die Angestellten

Der grossen Mehrheit der heute arbeitstätigen Angestellten wurde während ihrer Ausbildung aus dem Spektrum funktionsübergreifender Qualifikationen primär traditionelle Arbeitstugenden vermittelt. Werden sie im Arbeitsleben dann beispielsweise mit Anforderungen an Selbst- oder Sozialkompetenz konfrontiert, so hängt dessen Aktivierungspotential von ausserinstitutionellen Sozialisierungsprozessen ab. Das Niveau der heutigen Anforderungen verlangt hohe intrainidividuelle Anpassungsleistungen. Es ist durchaus sinnvoll, diese in Weiterbildungskursen zu unterstützten, auch wenn davon keine schnellen Erfolge erwartet werden dürfen. Stark persönlichkeitsgebundene Fähigkeiten erfordern einen viel längeren Lernprozess als kognitive Fähigkeiten. Auch hier gilt deshalb die Devise des sattsam bekannten lebenslangen Lernens. Angestellte sind gefordert, von sich aus die Initiative zu ergreifen, um ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Auch wenn damit nur eine kleine zusätzliche Arbeitsplatzsicherheit erreicht wird, dürfte eine zusätzliche Motivation dazu darin liegen, dass diese Weiterbildung nicht nur für das Berufsleben, sondern gleichzeitig auch im privaten Bereich zum Wohl gereichen kann.

(Inhalt)


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(Inhalt)

 


Anmerkungen

[1] In Anlehnung an Baethge (1998), S. 463.
[2] Eine Übersicht dazu findet sich in Stadelmann und Lux (1995), S. 32.
[3] Folgende Faktoren werden untersucht: Branchengruppe, Betriebsgrösse, Produktivität, Exportorientierung, Outsourcing, Informatisierung, ISO-Zertifizierung, Produkteinnovation, Autonomie, Flexibilität und Kontrolle.
[4]In den USA wird als Messinstrument häufig der sogenannte DOT (Dictionnary of Occupational Titles (Cain und Treiman (19981))) angewendet. Er erfordert teilnehmende Beobachtung und eignet sich deshalb nicht für unsere Zwecke. Die OECD versucht, ein allgemeingültiges Instrument zu entwickeln, welches auch internationale Vergleiche erlaubt. (Shinde 1999).
[5] Vgl. hierzu Offe 1970. Kern/Schuhmann 1970. Masuch 1972. Hurrelmann 1975. Kroll 1978. Fricke/Fricke/Stigler 1980.
[6] Mertens unterschied Basisqualifikationen, Horizontalqualifikationen, Breitenelemente und Vintagefaktoren.
[7] Vgl. Dörig 1994, S. 67ff.
[8] Oeklers in Gonon (Hrsg.) 1996, S. 125.
[9] Diese Fähigkeiten wurden in Form einzelner Items erfragt. Daraus erfolgte mittels Index die Bildung der Variablen Selbstkompetenz. Das gleiche Verfahren wurde analog dazu bei den übrigen funktionsübergreifenden Qualifikationsanforderungen angewendet. Für die psychologische Herleitung vgl. Wegner (1989) oder Blaschke (1987).
[10] Vgl. z.B. Treichler (1994).
[11] Vgl. z.B. Baethge/Oberbeck (1986), Baehtge (1998), Voss/Pongratz (1998) u.a.
[12] Eine Vermutung, deren empirische Untermauerung noch zu leisten wäre.