Universität Zürich Soziologisches Institut der Universität Zürich Prof. Dr. Hans Geser


presents:

Georg Simmel im 21. Jahrhundert
Textinterpretationen aus heutiger Perspektive

  Sociology in Switzerland   Georg Simmel Online Georg Simmel im 21. Jahrhundert

 

„Geselligkeit“ aus soziologischer Perspektive  – eine Auseinandersetzung mit Georg Simmel 

 

Eveline Rutz 2000
 

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Georg Simmel in seiner Zeit

7. Bibliographie
 
 

1. Einleitung

Ein gemütliches Abendessen mit Freunden, mit der Familie oder einfach interessanten Gesprächspartnern – das empfinden wir als Geselligkeit. Allein zu unbeschwerten, vergnüglichen Stunden setzt man sich in seiner Freizeit zusammen, um Gedanken auszutauschen oder auch nur einen anstrengenden Arbeitstag angenehm ausklingen zu lassen. Dass die Gesprächsthemen dabei variieren und sich häufig auf einer eher oberflächlichen Ebene bewegen, fällt kaum negativ auf. Im Gegenteil Vielen ist gerade dieser zwanglose Charakter der Geselligkeit wichtig, die sie unter anderem in Vereinen oder am Arbeitsplatz finden, da sie so soziale Kontakte ausbilden und pflegen können. 

Verschiedene Theoretiker haben sich mit dem Phänomen der Geselligkeit auseinandergesetzt und versucht, deren Wesen mit einer Definition zu fassen. Schilling (1989, S. 12) meint: „Über Geselligkeit spricht man nicht – Geselligkeit lebt man.“ Er führt aus, dass es Lebensphänomene gebe, die man nur in der Phase des Erlebens erklären könne. Eine Betrachtung, die abgehoben von der realen Situation gemacht werde, könne nur ein „unbefriedigender Versuch“ bleiben. Seiner Meinung nach ergeben sich Definitionsprobleme zudem, da Geselligkeit von Personen, Raum, Zeit und Situation abhängig sei. Geselligkeit sei das vertraute und zwanglose Beisammensein von Menschen mit dem Ziel des gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernens durch Erlebnis- und Gedankenaustausch. „Nicht Denken, sondern Fühlen, nicht der Inhalt, sondern die Beziehungen bestimmen die Geselligkeit“ (ebd., S. 21). Im geselligen Umgang macht Schilling (ebd., S. 39) darüber hinaus ein Moment der Unbeschwertheit aus: „In der Geselligkeit kann der Mensch lachen, frei sein, sich erleben, sich entgrenzen. (...) In der Geselligkeit findet der Kultur-Mensch gewissermassen Enklaven der Leichtigkeit, Fröhlichkeit, des Glücks, der Zufriedenheit, Gestimmtheit, Intensität“.

Zur Geselligkeit hat sich auch der vielseitige Berliner Soziologe Georg Simmel geäussert, und zwar unter anderem in seinem Werk „Grundfragen der Soziologie“ (1917). Die Auseinandersetzung mit dem äusserst reichhaltigen Text „Die Geselligkeit“ bildet denn auch das Kernstück der vorliegenden Seminararbeit. Eine vertiefte Lektüre soll wichtige Aspekte und essentielle Gedankengänge herausgreifen, um diese dann in eigenen Worten wiederzugeben. Allerdings wird diesem Hauptteil zusätzlich eine Biographie und ein Überblick über die wissenschaftliche Tätigkeit Georg Simmels vorangestellt, damit der Leser Einblick in den Entstehungskontext erhält. Ein Kapitel widmet sich zudem der Frage, inwiefern Simmel selbst gesellige Treffen in seinen Alltag integriert hat. Daneben geht es aber ebenso darum, andere Definitonsentwürfe – in erster Linie Friedrich Schleiermachers „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens“ (1799) - einzubeziehen. Schliesslich sollen übereinstimmende Merkmale ausgemacht und allfällige Differenzen diskutiert werden.

Inhalt

2. Georg Simmel in seiner Zeit

2.1 Zur Biographie Georg Simmels

Als jüngstes von sieben Kindern jüdischer Abstammung wurde der Soziologe Georg Simmel am 1. März 1858 in Berlin geboren, wo er bereits als Kind hautnah mit dem grossstädtischen Leben konfrontiert wurde. Als Stadtmensch inmitten der Hektik der Grossstadt ausgewachsen, widmete er einige seiner späteren Schriften stadttypischen Themen wie beispielsweise „Geld“ oder „Mode“. 

Die Essayistin Margarete Susman, eine Schülerin und spätere Freundin der Familie, beschreibt den offensichtlichen Einfluss der „Urbanität“ auf Simmels wissenschaftliche Tätigkeit folgendermassen: „Vieles in Simmels Problematik scheint sich ursprünglich an dem Anblick gebildet zu haben, der sich alltäglich seinen Kinderaugen bot. Sicher hängt vor allem die einzigartige Lebendigkeit, Bewegtheit und Fülle, das Überwache seines Geistes mit diesem grossstädtischen Ursprung zusammen.“ (1959, zitiert nach Jung 1990, S. 12).

Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters, der als Gründer die Schokoladenfabrik „Felix und Sarotti“ geleitet hatte, machte Simmel im Jahre 1876 Abitur, um das Studium an der Berliner Universität in den Fächern Geschichte, Ethnologie, Völkerpsychologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Angriff zu nehmen. Im Jahre 1881 hatte er vor mit der Arbeit „Psychologisch-ethnologische Studien über die Anfänge der Musik“ zu promovieren, diese wurde allerdings abgelehnt. Seine gekrönte Preisschrift „Das Wesen der Materie nach Kants Physischer Monadologie“ hingegen wurde angenommen, so dass Simmel am 25. Februar 1881 „cum laude“ zum Doktor der Philosophie promovierte. Schwierigkeiten ergaben sich später auch bei der Habilitation, zu der Simmel eine Arbeit über Kants Lehre von Raum und Zeit einreichte. Diese wurde zwar akzeptiert, doch bei der anschliessenden Antrittsvorlesung verärgerte Simmel die Fakultät, worauf ihn diese durchfallen lies. Daher schlug Simmel im Oktober 1884 drei Themen für die zu wiederholende Probevorlesung vor, und war schliesslich erfolgreich. Dennoch wurde er nicht zum Professor berufen, war er doch seinen Berliner Kollegen sowohl als Person als auch durch die von ihm behandelten Themen suspekt. „Hinzu kam ein berufsüblicher Neid auf den überragenden Lehrerfolg Simmels“ (Jung 1990, S. 15). Als Privatdozent brillierte der vielseitige Wissenschaftler in öffentlichen Vorlesungen sowie Zeitungsartikeln und erfreute sich bei den Studenten grosser Beliebtheit. „Aufregend einfallsreich, verdächtig brillant“ charakterisiert Saltzwedel (2000, S. 208) den vielseitigen Wissenschaftler, der „von Haus aus finanziell unabhängig, mondän, sensibel und eloquent, (...) rasch intellektuellen Ruhm“ erlangte – „vor allem, weil er sich leisten konnte, über das zu schreiben, was ihn interessierte.“ Und das war ein äusserst breites Themenspektrum, wie es das Kapitel 2.2 zum wissenschaftlichen Werk Simmel aufzeigen wird.

1890 heiratet Georg Simmel Gertrud Kinel, eine Kunstmalerin, die später unter dem Pseudonym Marie-Luise Enckendorff als philosophische Schriftstellerin bekannt wurde. 1891 wurde der gemeinsame Sohn Hans geboren. Simmel war zu der Zeit noch immer als Privatdozent tätig und wurde erst im Frühjahr 1900 zum Extraordinarius ernannt. „Mehr aber auch nicht. Zu tief sassen die Vorurteile, zu exotisch war die Figur und zu fremd war dem philosophisch-geisteswissenschaftlichen Mainstream dasjenige, was Simmel lehrte und mit wachsender Popularität auch publizistisch verbreitete.“ (Jung 1990, S. 16) 

Die uneheliche Tochter Angela, die Simmel mit seiner Studentin Gertrud Kantorowicz‘ hatte, kam 1904 zur Welt. Simmel soll es jedoch abgelehnt haben, das Mädchen zu sehen - aus Liebe zu seiner Frau. „Doch hat dies unausgesprochene und immer geahnte Geheimnis langsam die schöne Ehe getrübt“ (Margarete Susman 1957, S. 282).

1909 beteiligte sich Georg Simmel, der eben wichtige Schriften wie beispielsweise„Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung“ (1908) veröffentlicht hatte, zusammen mit Ferdinand Tönies, Werner Sombart und Max Weber an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Anlässlich des Begrüssungsabends zur ersten Tagung der neugegründeten Gesellschaft hielt er 1910einen Vortrag über die „Soziologie der Geselligkeit“. 1911 wurde er mit dem Ehrendoktortitel der Staatswissenschaften der Universität Freiburg geehrt, um 1914 endlich zum ordentlichen Professor berufen zu werden, wenn auch nicht in Berlin, sondern in Strassburg. Daher musste er im Alter von 56 Jahren Berlin und damit jene Universität, an der er während 30 Jahren gewirkt hatte, verlassen. 

Im Bewusstsein seiner tödlichen Krankheit, Leberkrebs, arbeitet Simmer dort bis zu seinem Tod an seinen lebensphilosophischen Spätschriften. In einem Brief an Graf Keyserling (1918, zitiert nach Jung 1990, S. 21) äusserte er sich 1918 über seine tödliche Krankheit und den damit verbundenen, bevorstehenden Tod: „Aber ich gehe mit dem Bewusstsein, dass mein Leben, nach mittleren Massen gemessen, gerundet und gut abgeschlossen ist; ich gehe ohne Hader mit dem Geschick und ohne Abschiedswehmut, sondern mit dem Bewusstsein, dass es so gut und der richtige Augenblick ist.“ Georg Simmel starb am 28. September 1918 in Strassburg, wo er kurz zuvor sein letztes grosses Werk „Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel“ vollendet hatte.

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2.2 Das wissenschaftliche Werk Georg Simmels

Georg Simmel hat während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit rund dreissig Bücher und über zweihundertfünfzig Aufsätze (Ebers 1995, S. 49) geschrieben, wobei diese ein beeindruckend breites Themenspektrum umfassen. Seine Schriften behandeln Gegenstände aus den Bereichen der Erkenntnistheorie, der Psychologie, der Soziologie, der Kulturphilosophie und der Metaphysik. Als Soziologe beleuchtete Georg Simmel ganz verschiedene Aspekte der Gesellschaft. So machte er sich ebenso Gedanken zum Begriff der Kultur oder zur Individualisierung, wie zu Themen wie Mode, Geld oder der Geschlechterfrage. Mit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat Simmel wesentlich zur Etablierung der Soziologie beigetragen und gilt – neben Ferdinand Tönnies und Max Weber – als „Begründer der (formalen) Soziologie“ (Bachmaier / Rentsch 1989, S. 729). Diese untersucht allgemeine Grundformen der Vergesellschaftung wie beispielsweise Über- oder Unterordnung, Arbeitsteilung, Konkurrenz oder Parteibildung.

Da das umfassende, heterogene Lebenswerk Simmels durch seinen interdisziplinären Charakter und den essayistischen Schreibstil „keine grundlegende Systematik erkennen lässt“ (Ebers 1995, S. 50), haben Autoren mehrfach versucht, verschiedene Arbeitsphasen auszumachen. Dahme (1984, S. 203) zeigt folgende Einteilung auf:

„Die bekannteste und weitverbreitete Einteilung geht davon aus, dass man Simmels Werk periodisch in den Griff bekommt, wenn man eine erste positivistische Phase, in der die Grundlegung seiner Soziologie erfolgt, von einer zweiten, um die Jahrhundertwende einsetzende Phase intensiver Beschäftigung mit dem Problem der Gültigkeit, der objektiven Gebilde und einer damit verbundenen Annäherung an Problemstellungen der südwestdeutschen Schule des Neukantianismus (antipsychologische Wendung) und einer dritten, in der der ältere Simmel seit ca. 1910 seine Lebensphilosophie ausarbeitet, unterscheidet.“

Dieses Modell, das in drei Phasen unterteilt, basiert auf der Annahme, dass sich Simmels Arbeitsschwerpunkte zeitlich gliedern lassen. Auch Jung (1990, S. 23) gibt dieses Drei-Phasen-Modell wieder, das einen „unter dem Einfluss des Pragmatismus und der Evolutionstheorie stehenden Simmel, einen mittleren, etwa mit der Philosophie des Geldes (1900) einsetzenden, auf Kant zurückgreifenden und von soziologischen Fragestellungen faszinierten Simmel und einen späten, der Lebensphilosophie und einer neuen Metaphysik das Wort redenden Simmel“ unterscheidet.

Die aktuelle Simmel-Rezeption allerdings betrachtet das reichhaltige Lebenswerk Simmels vermehrt unter einer Gesamtperspektive. So relativiert Dahme (1984, S. 204) das Drei-Phasen-Modell, indem er auf die Tatsache hinweist, dass Simmel sich quasi phasenübergreifend immer wieder zu Themen geäussert habe, die er schon zu einem früheren Zeitpunkt angesprochen habe. Er habe so bereits veröffentlichte Schriften durch neue Erkenntnisse ergänzt, womit man eher von einer „Reformulierung“ (Dahme 1984, S. 204) denn von in sich abgeschlossenen Perioden sprechen könne. Diese Argumentation stützt Dahme mit der Schrift „Grundfragen der Soziologie“, die 1917 herausgegeben wurde und in der auch der Text zur Geselligkeit zu finden ist. Dahme bezeichnet dieses Werk als eine solche Reformulierung und verweist auf die unterschiedlichen Bereiche, die darin angesprochen werden. 

Auch Jung (1990, S. 29) spricht von „Diskursüberschneidungen“ von „Vorausandeutungen“, „Quer- und Rückverweisen“ von irritierenden „Interferenzen zwischen dem jungen Philosophen, dem mittleren Soziologen und dem späten Metaphysiker.“ 

Georg Simmel selbst beschreibt die Entwicklung seiner Gedanken in einer Selbstdarstellung (In: Lichtblau 1997, S. 181f). So sei er von erkenntnistheoretischen und kantwissenschaftlichen Studien ausgegangen, die Hand in Hand mit geschichtlichen und sozialwissenschaftlichen Schriften gegangen seien. Mit dieser Aussage weist er eine mögliche Epocheneinteilung von sich. 

Zudem spricht Simmel das gedankliche Grundmotiv, den Unterschied zwischen Form und Inhalt an: Diese Trennung, die ihm rein erkenntnistheoretisch entstanden sei, habe sich innerhalb einer Einzelwissenschaft, der Soziologie, als methodisches Prinzip fortgesetzt, sei von „dieser soziologischen Bedeutung des Wechselwirkungsbegriffs aus“ aber allmählich „zu einem schlechthin umfassenden metaphysischen Prinzip“ aufgewachsen.

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3. Verschiedene Definitionen von „Geselligkeit“

3.1 Allgemeine Definitionen aus Nachschlagewerken

Meyers Grosses Universal Lexikon (1982, S. 551) definiert den Begriff „Geselligkeit“ als „zwangloses und zweckfreies durch gemeinsame Unterhaltung (und Amüsement) bestimmtes Zusammensein von Menschen“. Geselligkeit könne Ausdruck einer Anpassung sein, aber auch „den kritischen und aktiven Informationsaustausch zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft beinhalten, die so ihr individuelles Wissen über fremde Erfahrungsbereiche erweitern.“ 

Ebenso macht das Soziologie-Lexikon (1991, S. 198)einen Aspekt der Unbeschwertheit aus, indem es Geselligkeit als „temporäre, relativ oberflächliche, unverbindliche soziale Kontakte“ charakterisiert. Gerade wegen dieser Disposition der Beziehungen gebe es keine festgefügten Rollenerwartungen. Ähnlich formuliert das Wörterbuch der Soziologie (1994, S. 284). Es definiert Geselligkeit als „Begriff für flüchtige, unverbindliche, ohne genauere Erwartungs- und Rollenstrukturen ablaufende Beziehungen zwischen (quantitativ und personell) wechselnden Personengruppen“. Dabei würden die situationellen Gelegenheiten und Inhalte der Geselligkeit mit kulturellen Moden und kommunikationstechnischem Wandel wechseln. 

Wie das Meyers Grosses Universal Lexikon sieht das Wörterbuch der Soziologie in der Geselligkeit das Zusammensein von Individuen, die ansonsten verschiedenen gesellschaftlichen Subsystemen (bzw. Handlungsbereichen) angehören. Im geselligen Gespräch würden diese Informationen austauschen und ihr Wissen über fremde Erfahrungsbereiche vergrössern. Damit geht es darum, sich in der unterhaltenden Atmosphäre weiterzubilden. 

Das Standardwörterbuch für die Sozialwissenschaften (1993, S. 1457) fasst Geselligkeit unter den Begriff „Soziabilität“. Das Wörterbuch zeigt ein Kontinuum von Soziabilität zu Verwandtschaft auf, wobei an einem Ende die Soziabilität als „fleeting encounter between strangers“ [fliessendes Treffen zwischen Fremden] steht. Einmal mehr wird somit der unverbindliche Charakter der Geselligkeit betont - Geselligkeit als eine Form des unbeschwerten Austauschs.

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3.2 Georg Simmel: „Die Geselligkeit“

3.2.1 Entstehungszeit des Textes 

Einzelne Gedanken zur Geselligkeit äusserte Simmel bereits in der „Philosophie des Geldes“ (1900) sowie in der „Soziologie“ (1908), um die Thematik schliesslich als Beitrag zum ersten deutschen Soziologentag mit dem Vortrag „Soziologie der Geselligkeit“ ganz ins Zentrum zu rücken. Die geringfügig überarbeitete Version dieses Vortrags findet sich im Werk „Grundfragen der Soziologie“, das im Jahre 1917 zur Zeit des ersten Weltkriegs und nur ein Jahr vor Simmels Tod entstanden ist. 

3.2.2 Definition von „Gesellschaft“ 

Einführend definiert Georg Simmel die menschliche Gesellschaft als Wechselwirkung unter den Individuen, die aus bestimmten Trieben heraus oder um bestimmter Zwecke willen entstehe. Aufgrund von erotischen Instinkten, sachlichen Interessiertheiten, religiösen Impulsen und anderen Motiven trete der Mensch in die Interaktion ein, das heisst, er übt Wirkungen auf andere aus und fungiert selbst als Empfänger derartiger Wirkungen. So wird nach Simmel (1917, S. 48) aus den individuellen Trägern dieser veranlassenden Triebe und Zwecke eine Einheit – „eben eine „Gesellschaft“. 

Jung (1990, S. 85) weist auf einen interessanten Aspekt der Gesellschaftsdefinition, wie sie Simmel vornimmt, hin: „Und niemals ist von ihr [der Gesellschaft] selbst die Rede. Sie ist immer nur - in Hegelscher Diktion – als Synthese vorausgesetzt, d.h. gesetzt als nicht gesetzt.“

Georg Simmel unterscheidet in jeder menschlichen Gesellschaft zwischen ihrem Inhalt und ihrer Form. Als Inhalt oder Materie der Vergesellschaftung bezeichnet er „alles das, was in den Individuen als Trieb, Interesse, Zweck, Neigung, psychische Zuständlichkeit und Bewegung“ (Simmel 1917, S. 49) vorhanden ist. Diesen Stoffen allein schreibt er allerdings noch keinen sozialen Charakter zu. Hunger oder Liebe beispielsweise bedeuteten noch lange nicht Interaktion. Erst indem sie das Individuum zu einem Austausch mit seiner Umwelt animierten, bildeten sie Vergesellschaftung.

Wenn der Mensch nun „das der Welt abzugewinnende Material des Lebens“ (ebd., S. 49) mit Intelligenz und Willen bearbeite und ihm eine bestimmte Form gebe, so würden sich diese Interessen von ihrer ursprünglichen Bestimmung lösen. Das heisst, sie verselbstständigen sich, lösen sich von ihrem Gegenstand und existieren nur noch um ihrer selbst Willen. So sei beispielsweise die Wissenschaft zu einem Eigenwert geworden, der sich nicht mehr mit der praktischen Leistung des Erkennens - im Sinne von Wissen um das Verhalten der Dinge - zufrieden gibt. Sie wähle sich ihre Gegenstände vielmehr frei aus. Was aus Forderungen der Praxis entstanden sei, werde zum Selbstzweck. Als Beispiele einer derartigen Form mit eigenen Regeln nennt Simmel die Kunst und das Recht. Beide Bereiche seien ganz vom Leben getrennt, und entnähmen ihm nur, was ihnen diene. 

3.2.3 Definition von „Geselligkeit“

Während Georg Simmel die Gesellschaft, in der sich das Miteinander, Füreinander und Gegeneinander abspielt, auf der Inhaltsebene ansiedelt, definiert er die Geselligkeit als eine Form, die losgelöst von Inhalten als eine „Spielform der Vergesellschaftung“ (Simmel 1917: 53) existiert. Konstituiert werde diese durch den „Geselligkeitstrieb“, der den blossen Vergesellschaftungsprozess aus den Realitäten des sozialen Lebens herauslöse (ebd., S. 52). 

Damit Geselligkeit aber einen Sinn und Bestand haben könne, lege sie besonderen Wert auf die Form, auf die gute Form. Denn die Form sei gegenseitiges „Sich-Bestimmen“ und leiste der Geselligkeit, die ja völlig frei von konkreten „an die Zwecksetzungen des Lebens angeknüpften Motivierungen der Vereinheitlichung“ sei, einen wichtigen Dienst. Weil die Geselligkeit bloss eine formale Beziehung zur Realität habe, fänden in ihr derer Reibereien nicht statt (ebd., S 52f).

3.2.4 Persönlichkeiten innerhalb der Geselligkeit

Ohne sachlichen Zweck, ohne Inhalt und ohne Resultat ist die Geselligkeit nach der Theorie Simmels in erster Linie auf die an ihr teilnehmenden Persönlichkeiten gestellt. Das heisst, deren persönliche Eigenschaften wie Liebenswürdigkeit, Bildung, Herzlichkeit etc. prägen den Charakter des geselligen Beisammenseins. Gerade deshalb, sollen sich aber die Persönlichkeiten nicht zu individuell betonen, verfolgen sie doch keine äussere oder unmittelbar egoistische Interessen. Wichtiges Element dieser Selbstregulierung sei das Taktgefühl, das den eigenen Ansprüchen mit Blick auf das Recht des andern eine Grenze ziehe. In die Geselligkeit soll laut Simmel nicht eintreten, „was die Persönlichkeit an objektiven Bedeutungen“ wie Reichtum, gesellschaftlichen Stellung, Gelehrsamkeit, Berühmtheit, etc. besitzt. Ebenso habe „das Allerpersönlichste des Lebens, des Charakters, der Stimmung (und) des Schicksals“ keinen Platz (Simmel 1917, S. 54f). Wer dieses in die Geselligkeit hineinbringt, hat nach Simmel kein Taktgefühl. 

3.2.5 Der gesellige Mensch

Den Mensch als solchen bezeichnet Simmel (1917, S. 55) als „ungeformten Komplex von Inhalten, Kräften und Möglichkeiten“. Je nach Motivierungen und Beziehungen gestaltet dieser sich daraus „zu einem differenzierten, grenzbestimmten Gebilde“. Das heisst, er nimmt eine gewisse Rolle ein wie beispielsweise als Familienmitglied oder Berufstätiger. Er sei dann sozusagen ein „je ad hoc konstruiertes Elaborat, sein Lebensmaterial sei jedesmal von einer besonderen Idee bestimmt, in besondere Form gegossen, deren relativ selbstständiges Leben freilich von der gemeinsamen, unmittelbar aber nicht zu bezeichnenden Kraftquelle des Ich gespeist wird“ (ebd., S. 55). Der gesellige Mensch wiederum sei ein spezifisches Gebilde, habe er doch alle Sachbedeutungen der Persönlichkeit abgetan. Er trete nur „mit den Fähigkeiten, Reizen, Interessen seiner reinen Menschlichkeit in die Geselligkeitsform ein“ (ebd., S. 55f). Trotzdem klammere dieses Gebilde das rein Subjektive und Innerliche der Persönlichkeit aus. Die Diskretion, die dem anderen gegenüber wichtig sei, gelte auch für die eigene Person. Simmel spricht dann von einer oberen und einer unteren Geselligkeitsschwelle. Die obere sei dort, wo die Individuen ihr Zusammensein auf einen objektiven Inhalt und Zweck stellen, die untere dort, wo das Personale und Subjektive des Einzelnen überbetont in Erscheinung trete. In einem solchen Fall ist die Geselligkeit nach Simmels Ansicht (ebd., S. 56) nur noch das „äusserlich vermittelnde Prinzip“. 

3.2.6 Geselligkeit schafft „ideale soziologische Welt“

Simmel schreibt der Geselligkeit ein positives Formmotiv zu, wobei er von Kant ausgeht. Dieser hat das Prinzip des Rechts aufgestellt, dass nämlich jeder dasjenige Mass an Freiheit haben solle, das mit der Freiheit des andern zusammen bestehen kann. Auf die Geselligkeit bezogen heisst das, dass jeder so viel Befriedigung des Geselligkeitstriebes haben soll, wie es mit der Befriedigung aller andern vereinbar ist: „Jeder soll dem anderen dasjenige Maximum an geselligen Werten (von Freude, Entlastung, Lebendigkeit) gewähren, das mit dem Maximum der von ihm selbst empfangenen Werte vereinbar ist“ (Simmel 1917, S. 56) .

Genauso wie das Recht bei Kant demokratisch ist, zeigt sich laut Simmel auch in der Geselligkeit ein demokratisches Element. Eine Gleichheit entstehe nämlich durch das Weglassen des Persönlichen und Sachlichen. Simmel (ebd., S. 57) redet von einer „gespielten Demokratie“. Seinen Ausführungen nach schafft die Geselligkeit eine „ideale soziologische Welt“, was er wie folgt begründet: „denn in ihr ist die Freude des Einzelnen durchaus daran gebunden, dass auch die andern froh sind, hier kann prinzipiell niemand auf die Kosten ganz entgegengesetzter Empfindungen des Andern seine Befriedigung finden.“

Simmel (ebd., S. 57) charakterisiert die Geselligkeit als eine „künstliche Welt“, da die an ihr Beteiligten „jene ganz reine, durch keinen gleichsam materialen Akzent debalancierte Wechselwirkung“herstellen wollen. 

Das moderne Leben ist in den Augen Simmel mit objektivem Inhalt und Sachforderungen überlastet, so dass wir glauben, durch das Ablegen dieser Belastungen, wenn wir in die Geselligkeit eintreten, zu unserem „natürlich-persönlichen Sein zurückzukehren“ (ebd., S. 57). Dabei würden wir allerdings übersehen, dass auch dieses Persönliche in einer gewissen Stilisierung den geselligen Menschen ausmache. Früher, als der Mensch noch nicht mit so viel Sachlichem beschäftigt gewesen sei, habe sich sein Formgesetz deutlicher seinem „persönlichen Sein“ gegenüber geltend gemacht. Als Folge davon sei das persönliche Verhalten in der Geselligkeit „zeremonieller, steifer und strenger überindividuell reguliert als heute“ (ebd., S. 58). Das Persönliche wurde demnach ganz auf die Form reduziert. 

Ein weiteres Extrem sieht Simmel in der „Courtoisie“, mit welcher der Überlegenere nicht nur vorgibt, dem Schwächeren gleichgestellt zu sein, sondern diesem sogar zu unterliegen. Als „Abstraktion der Vergesellschaftung“ fordere die Geselligkeit die reinste, durchsichtigste und am leichtesten ansprechende Art der Wechselwirkung, „die unter Gleichen“: „Wenn Vergesellschaftung überhaupt Wechselwirkung ist, so ist es deren reinster und sozusagen stilisiertester Fall, wenn sie unter Gleichen vor sich geht“ (ebd., S. 58). Diese sollen „als gesellige gleich“ sein, wobei die Geselligkeit dasjenige Spiel sei, „in dem man „so tut“, als ob alle gleich wären, und zugleich, als ob man jeden besonders ehrte“ (ebd., S. 58).

In der Geselligkeit kommt nach Simmel alles unter, was schon von sich aus eine soziologische Spielform ist. So das Spiel selbst, das über eigene Regeln und Gesetze verfügt. Bei den Gesellschaftsspielen gehe es um Interaktion, wobei es nicht nur in der Gesellschaft gespielt werde, sondern mit ihm auch „Gesellschaft“ gespielt werde. 

3.2.7 Das Gespräch innerhalb der Geselligkeit

Als „Träger aller menschlichen Gemeinsamkeit“ werde das Gespräch in der Geselligkeit zum Selbstzweck. Simmel (1917, S. 61) spricht von der „Kunst des Sich-Unterhaltens“, die mit eigenen Gesetzen Beziehungen zwischen den Individuen knüpft. Formen wie Streit, das Entdecken von gemeinsamen Überzeugungen, das Aufnehmen von Neuem, etc. dienten allein dieser Interaktion. Der Inhalt des Gesprochenen dürfe kein Eigengewicht bekommen, denn wenn eine Diskussion sachlich werde, sei sie nicht mehr gesellig. Es geht also lediglich um die Form, was aber nicht heisse, dass der Inhalt langweilig sein müsse. Er sei jedoch Mittel zum Zweck und daher leicht austauschbar. Das Erzählen von Witzen, Geschichten und Anekdoten bewertet Simmel als durchaus positiv, da es als Gabe an die Gesprächspartner, einen Inhalt liefert, an dem alle teilhaben können.

3.2.8 Zur historischen Entwicklung der Geselligkeit 

Im diskutierten Aufsatz greift Simmel einige Beispiele zur historischen Entwicklung der Geselligkeit heraus. So beschreibt er Patrizierfamilien, die sich im frühen deutschen Mittelalter zu ritterlichen Bruderschaften zusammenschlossen, von denen im 14. Jahrhundert einzig die ritterlichen Interessen und Verhaltensweisen übrig blieben. Und zwar ging der Inhalt nicht aber die Form verloren. Das gleiche Phänomen ortet Simmel beim „Ancien Régime“, wo der französischen Aristokratie die konkreten Lebensinhalte gewissermassen vom Königtum genommen wurden, so dass sie als rein gesellige Form lebte. Das Etikettenwesen der höfischen Geselligkeit gehorchte eigenen Gesetzen und stellte laut Simmel (1917, S. 65) zwar die souveränste, aber zugleich eine in die Karikatur übergehende Form dar.

3.2.9 Vorwurf der Oberflächlichkeit

Über „die Oberflächlichkeit des gesellschaftlichen Verkehrs“ könne man zu Recht und zu Unrecht klagen, meint Simmel (1917, S. 66). Wenn man jedoch ein Element vom Ganzen wegnehme, ihm ein autonomes Reich mit eigenen Gesetzen gebe, könne man es jedoch nicht mehr am Ganzen messen. Vielmehr müsse man es als frei schwebendes Wesen sehen und als solches beurteilen.

Die Geselligkeit habe nicht zu letzt befreienden und erheiternden Charakter, und zwar nicht in erster Linie als das Sichflüchten aus dem Ernst des Lebens. Im geselligen Zusammensein würden die Aufgaben und die Schwere des Lebens „in gleichsam artistischem Spiel genossen“ (ebd., S. 68).

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3.3 Friedrich Schleiermacher: „Die Theorie des geselligen Betragens“

Friedrich Schleiermacher (1768-1834) hat als erster dem Begriff „Geselligkeit“ zur philosophischen Geltung verholfen: In seinem „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens“ entwirft er (1799, S. 184) Ideale, denen sich die Ausübung der Geselligkeit nähern soll. Gleichzeitig räumt er ein, dass sich die Geselligkeit nicht immer in dieser idealen Form zeige. Es sei allerdings ein besonderes Glück, wenn sie sich auch nur für eine Zeitlang als ein wirkliches Ganzes erhalten könne. Zudem gebe es „keine Verbesserung ohne Theorie“ (ebd., S. 166).

3.3.1 Geselligkeit als Lebensprinzip

Schleiermacher (ebd., S. 165) sieht in der Geselligkeit „eines der edelsten Bedürfnisse“, das auf derselben Ebene wie Sittlichkeit und Recht stehe – Geselligkeit als ein Lebensprinzip des Menschen. Seine These begründet der deutsche Theologe und Philosoph mit der Unterscheidung zweier gesellschaftlicher Bereiche, dem bürgerlichen und dem häuslichen. Seiner Meinung nach kann sich der Mensch im Beruf nicht verwirklichen; dieser banne die Tätigkeit des Geistes und führe zur Einseitigkeit und Beschränkung. Zu Hause allerdings könne man sich auch nicht wirklich entfalten, komme man dort doch „nur mit Wenigem, und immer mit demselben in Berührung“ (ebd., S. 165). Daher fordert Schleiermacher einen dritten Bereich, einen Zustand, der diese beiden ergänzt: die freie Geselligkeit, in der die Sphäre eines Individuums von den Sphären anderer so mannigfaltig als möglich durchschnitten werden soll. Das heisst der Einzelne soll Einblick in eine ihm fremde Welt erhalten, so dass „auch die fremdesten Gemüter und Verhältnisse ihm befreundet und gleichsam nachbarlich werden können.“ Ganz in der intellektuellen Welt könne der Mensch als ein Mitglied derselben agieren und sich weiterbilden, ohne von einem Gesetz beherrscht zu sein. 

3.3.2 Verhaltensmaximen innerhalb gegebener Grenzen

Im geselligen Leben solle jeder für sich selbst Gesetzgeber sein und sich darum bemühen, „dass das gemeine Wesen keinen Schaden leide“ (ebd., S. 166).

Die Vollkommenheit des geselligen Betragens bestehe darin, überall da, wo die physische Möglichkeit der Gesellschaft gegeben sei, eine solche zu bilden. Sei diese allerdings bereits gebildet, gehe es darum, sie aktiv am Leben zu erhalten. Denn die Gegenwart mehrerer Menschen in einem Raum um des geselligen Zwecks sei lediglich der „Körper der Gesellschaft“ (ebd., S. 168), der erst durch die Tätigkeit des Einzelnen belebt werden müsse. Entscheidend sei es, dass mehrere Menschen auf einander einwirken, wobei diese Einwirkung auf keine Art einseitig sein dürfe. Schleiermacher (ebd., S. 169) verwendet in diesem Zusammenhang auch das Wort der Wechselwirkung. Da diese Wechselwirkung alle Teilnehmer umfassen soll, wertet er das Spiel nicht aber einem Ball, wo sich immer wieder allein aufeinander fixierte Tanzpaare bilden, als geselligen Anlass. 

Neben dem beschriebenen, formellen Gesetz, dass nämlich alles Wechselwirkung sein soll, und dem materiellen, dass alle zum freien Gedankenspiel angeregt werden sollen, formuliert Schleiermacher (ebd., S. 170) als drittes, etwas weniger allgemeines Gesetz der Geselligkeit das qualitative. Dieses besagt, dass sich die gesellige Tätigkeit immer innerhalb derjenigen Schranken halten soll, in denen allein eine bestimmte Gesellschaft als Einheit bestehen könne. Der deutsche Philosoph schreibt jedem Menschen eine individuelle Sphäre zu, in der dieser allein denken und handeln könne. Werde nun in der geselligen Unterhaltung ein Punkt angesprochen, der in der Sphäre des Gesprächspartners nicht vorhanden sei, schlisse man diesen aus. Aber auch wenn sich Einzelne von den Übrigen durch die Wahl eines Gesprächsthemas trennen, sei die Gesellschaft kein Ganzes mehr. Zusammengefasst besagt das Gebot der Schicklichkeit: „dass nichts angeregt werden soll, was nicht in die gemeinschaftliche Sphäre Aller gehört“ (ebd., S. 171).

3.3.3 Manier und Ton im geselligen Gespräch 

Indem jeder gesellige Austausch über eine eigne Sphäre und einen individuellen Charakter verfügt, ist ein fester Rahmen gegeben, innerhalb dessen sich der Mensch bewegen muss. Mitglied einer Gesellschaft sei jemand aber nicht aufgrund besonderer Kenntnisse oder Eigenschaften, im Gegenteil gerade seine Individualität und Eigentümlichkeit soll der Einzelne mitbringen. Denn nur so könne er seine Gedanken und Gefühle frei äussern, wobei er zugleich den Charakter der Gesellschaft annehmen soll. Wichtige Aspekte bei der Vereinigung dieser beiden Gegensätze sind nach Schleiermacher (ebd., S. 174) die Manier und der Ton, welcher der Gesellschaft angepasst werden soll. Allerdings soll man sich in dieser vorgegebene Sphäre frei bewegen, die eigene Art gewähren lassen, selbst wenn diese fehlerhaft sein sollte. Es sei dann vielmehr Aufgabe der Andern, die unbequemen Eigenschaften eines Einzelnen in Schranken zu halten. 

Neben dem Gesprächsstoff betont die „Theorie des geselligen Betragens“ die Bedeutung einer gewissen „Elasticität“ (ebd., S. 175), die Fähigkeit das breite Themenspektrum einer geselligen Gesellschaft auszukosten und geschickt über ganz verschiedene Bereiche zu diskutieren. Diese "Elasticität" müsse zudem mit einer gewissen Undurchdringlichkeit verbunden sein, damit die eigene Art bestärkt werde. Durch diese beiden Faktoren gewandt solle man sich in jeden Raum fügen und doch überall in seiner eigensten Gestalt dastehen: „Der gewandteste ist derjenige, der zugleich am vielseitigsten und am originellsten ist, der in jeden Stoff hineinzugehen bereit ist, und auch den geringfügigsten und fremdesten noch seine Eigentümlichkeit auf mancherlei Weise auszudrücken weiss“ (ebd., S. 176).

Nach der Theorie Schleiermachers soll das gesellige Gespräch eine doppelte Tendenz - einen doppelten Sinn – haben; soll sich einerseits direkt auf die Unterhaltung beziehen und andererseits Andeutungen enthalten, die weiter verfolgt werden können. Dem Gesprächspartner sollen so immer wieder Anknüpfungspunkte für eigene Gedanken gegeben werden. Schwierig gestaltet sich das jedoch, wenn sich innerhalb einer Gesellschaft ein Gefälle auftut. Das heisst, wenn nicht etwas allen gemeinschaftliches vorhanden ist. Was in einem solchen Fall zu tun sei, hänge davon ab, wie eine Gesellschaft gebildet worden sei; entweder durch Zufall, durch gemeinschaftliche Willkür Aller oder durch die eines Einzelnen. Findet sich eine Menschengruppe durch Zufall, seien alle für den geselligen Austausch verantwortlich und könnten die Diskussion dem Niveau der Teilnehmenden anpassen. 

Wird jemand mit bescheidenerem Intellekt durch gemeinschaftliche Willkür einbezogen, muss er nach Schleiermacher (ebd., S. 183) auch integriert werden. Lädt ein Einzelner zu einer geselligen Runde, ist es seine Pflicht, die Wahl der Gäste durchdacht vorzunehmen und auf gemeinsame Interessen zu achten. Nur so könne eine ideale Konversation, an der sich alle mit eigenen Gedanken beteiligen können, zustande kommen.

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4. Vergleich der zwei Aufsätze: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Im folgenden sollen die oben zusammengetragenen Theorien von Georg Simmel und Friedrich Schleiermacher mit einander verglichen werden. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die beiden Aufsätze - auch wenn sie ein Zeitraum von mehr als hundert Jahren trennt - viele gemeinsame Gedanken enthalten. Viele Aspekte, die bereits bei Schleiermacher zu finden sind, treten bei Simmels in Erscheinung, wenn auch etwas anders formuliert und teilweise detaillierter analysiert.

4.1 Geselligkeit als ein in sich geschlossenes System

Beide Theoretiker betrachten die Geselligkeit als ein in sich geschlossenes System mit eigenen Regeln und Verhaltenskodexen. Schleiermacher spricht von einem Ganzen, einer Sphäre mit individuellem Charakter, einem Zustand, der den Bereich des Berufes und denjenigen des Häuslichen ergänzt. Als eigengesetzliches Lebensgebiet fungiert Geselligkeit bei ihm als Freiraum zum gegenseitigen Austausch und zur eigenen Weiterbildung. 

Bei Simmel (1917, S. 57) wird eine künstliche Welt beschrieben, die allenfalls unter Gleichen stattfinden könne. Simmel (ebd., S. 53) spricht von einer „Spielform der Vergesellschaftung“, die ein Eigenleben „eine von allen Wurzeln an Inhalten befreite Ausübung rein und um ihrer selbst und des in dieser Gelöstheit von ihnen ausstrahlenden Reizes willen“ (ebd., S. 52) hat. Geselligkeit als ein frei schwebendes Wesen (ebd., S. 66), das aus der Gesellschaft herausgehoben ist. 

Gemeinsamkeiten weisen die zwei Autoren ebenso bei der Motivation eines Individuums zur geselligen Interaktion, zur Wechselwirkung, auf. Sie sehen diese als ein im Menschen angelegtes Prinzip: Simmel (ebd., S. 52) stellt einen „Geselligkeitstrieb“ fest -Schleiermacher (1799, S. 165) definiert Geselligkeit als eines der ersten und „edelsten Bedürfnisse“. 

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4.2 Geselligkeit als Ort der Unbeschwertheit

Bereits Schleiermacher (1799, S. 165) betont den unbeschwerten Aspekt der Geselligkeit, in welcher sich das Individuum mit dem Wissen um die Grenzen frei und mit Leichtigkeit bewegen soll: „und von keinem Gesetz beherrscht, als welches er wich selbst auflegt, hängt es nur von ihm ab, aller Beschränkungen der häuslichen und bürgerlichen Verhältnisse auf eine Zeitlang, soweit er will, zu verbannen.“ In der geselligen Runde soll sich der Einzelne in gelöster Atmosphäre unterhalten und weiterbilden.  

4.3 Persönlichkeiten innerhalb der Geselligkeit

Bei Schleiermacher wird der Charakter einer Gesellschaft wesentlich durch den Einzelne belebt und konstituiert. Zwar soll dieser Verhaltensmaximen wie Manier und Ton respektieren, jedoch seine Individualität und Eigentümlichkeit unverändert mitbringen. Innerhalb der Grenzen der anzustrebenden Einheit soll er sich möglichst frei bewegen, dennoch die anderen Teilnehmer einbeziehen und diese weder über- noch unterfordern. Von der eigenen Sphäre ausgehend sollen jene Themen diskutiert werden, zu denen sich alle äussern können.

Ebenso stellt Simmel fest, dass die Geselligkeit in erster Linie auf den an ihr Beteiligten basiert, deren persönliche Eigenschaften prägend wirken. Als zentral erachtet er das Taktgefühl, dass nämlich gerade das Allerpersönlichste nicht eingebracht wird. Objektive Bedeutungen wie Reichtum, gesellschaftliche Stellung, Gelehrsamkeit oder Berühmtheit haben seiner Meinung nach (1917, S. 54) nicht in die Geselligkeit einzutreten. Ähnlich wie Schleiermacher, der jedem Menschen eine individuelle Sphäre zurechnet, bezeichnet Simmel den Menschen als ungeformten Komplex von Inhalten, Kräften und Möglichkeiten. Der gesellige Mensch wiederum sei ein spezifisches Gebilde, da er ohne die Sachbedeutungen seiner Persönlichkeit in die Geselligkeit eintrete.

Beide Theoretiker fordern also, dass sich das Individuum der geselligen Situation anpasse und gegebenenfalls persönliche Charakterzüge zurückhalte. Während Schleiermacher die Persönlichkeit noch freier walten lässt, ist Simmel sehr auf Diskretion bedacht. Das heisst, er will, dass sich alle gesellig gleich sind, um die Geselligkeit in einer idealen Form zu zelebrieren. 

Unterschiedlich gehen die beiden Autoren in der Wahl der Argumentationsperspektive vor. Während Simmel formuliert, was zu unterlassen sei - nämlich die Persönlichkeiten zu individuell zu betonen - spricht Schleiermacher davon, was erhalten werden muss - der eigene Charakter.

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4.4 Das Gespräch innerhalb der Geselligkeit

Schleiermacher äussert sich ausführlich über den Gesprächsstoff innerhalb einer Menschengruppe. Wie bereits ausgeführt geht er von individuellen Sphären aus, die quasi als Ausgangspunkt dienen. Nun sei es wichtig, dass alle ins Gespräch einbezogen würden, was heisst, dass gemeinsame Themen gesucht werden müssen. Nur durch die Betonung des Gemeinsamen könne eine in sich geschlossene Einheit entstehen, die keinen ausschliesse (1799, S. 171). Allerdings soll jeder seine individuelle Art über Themen zu diskutieren beibehalten, dabei jedoch die Verhaltensmaximen von Manier und Ton respektieren. Der Eigenart des Einzelnen soll spürbar bleiben und das Gemeinsame beleben. Schleiermacher (ebd., S. 173) fordert eine optimale Verbindung zwischen Persönlichkeit und dem von der „Gesellschaft“ vorgegebenen Charakter. Innerhalb der gesetzten Grenzen solle sich der Einzelne mit Leichtigkeit bewegen, indem er die eigene Art frei gewähren lässt. Nicht lobenswürdig findet Schleiermacher, wenn das Gespräch durch Höflichkeitsbezeugungen weitläufig und „in seinen Einfällen platt“ (ebd., S. 175) wird. Das gesellige Gespräch könne zudem durch Übung verbessert werden. Als Vorteil erachtet Schleiermacher eine gewisse „Elasticität“, mit der mehrere Themen leicht und schnell durchlaufen werden können. Allerdings müsse diese "Elasticität" mit einer gewissen Undurchdringlichkeit verbunden sein, die erneut die eigene Art bestärkt. Schliesslich resultiere eine Gewandtheit, mit der man die an sicher widersprüchlichen Ansprüche nach Bewahrung der Individualität einerseits und des Anpassens an den Gruppencharakter andererseits bewältige.

Das Gespräch ist für Simmel (1917, S. 61) der „breiteste Träger aller menschlichen Gemeinsamkeit“.Im Gegensatz zum Ernst des Lebens, wo sich die Menschen um eines Inhalts willen unterhalten, werde das Reden in der Geselligkeit zum Selbstzweck. Von eigenen Gesetzen bestimmt sei der Stoff eines Gesprächs „nur noch der unentbehrliche Träger der Reize“. Ins Zentrum rückt damit allein die Interaktion. Alle die Formen, die diese tragen, hätten hier ihre Bedeutung in sich selbst, „das heisst in dem Reize des Beziehungsspieles, das sie, bindend und lösend, siegend und unterliegend, gebend und nehmend, zwischen den Individuen stiften“ (ebd., S. 62). Um die blosse Form zu bewahren dürfe der Gesprächsinhalt kein Eigengewicht bekommen, da die Diskussion dann nicht mehr gesellig sei. Der Inhalt solle jedoch durchaus interessant und fesselnd sein.

Erneut fällt auf, dass beide Autoren ganz klare Regeln festlegen. Bei beiden ist die Geselligkeit ein eigengesetzlicher Ort, wobei Schleiermacher um einen gemeinsamen Inhalt bemüht ist und das Moment der Weiterbildung betont. Er (1799, S. 165) misst der Geselligkeit eindeutig bildenden Charakter zu. Was man im Beruf oder zu Hause nicht findet, soll im geselligen Umgang gepflegt werden. Damit wertet Schleiermacher im Gegensatz zu Simmel die Erweiterung des eigenen Wissens als wichtige Funktion der Geselligkeit .

Simmel dagegen rückt allein die Form ins Zentrum. Das Gespräch werde zum Selbstzweck und diene dem Beziehungsaustausch. Der Inhalt verliert bei ihm somit jegliche Bedeutung. 

Eine interessante Gemeinsamkeit ergibt sich aus der Forderung, dass sich innerhalb des geselligen Austausches alle gleich sein sollen; alle sollen sich in der „gespielten Demokratie“ (Simmel 1917, S. 57), in der „idealen soziologischen Welt“ (ebd., S. 57), gleichermassen am Gespräch beteiligen können (Schleiermacher 1799, S. 171). 

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5. Geselligkeit in Georg Simmels Alltag

Wie Georg Simmel selbst Geselligkeit in seinen Alltag integrierte, beschreibt Margarete Susman (1957, S. 281): Die Empfänge das Hauses Simmel, die wöchentlichen „Jours“, seien „eine soziologische Schöpfung im Kleinen“ gewesen, „die einer Geselligkeit, deren Sinn die Pflege des höchst Individuellen war“. Das gesellige Gespräch beschreibt Susman mit genau jenen Eigenschaften, die Simmel in seinem Aufsatz als ideale Form forderte. Kein Mensch habe sich selbst mit seinen Eigenarten, Problemen und Nöten mitbringen dürfen. Im Gegenteil Susman beschreibt eine Geselligkeit, „ die losgelöst von der letzten Schwere des Persönlichen in einer Atmosphäre von Geistigkeit, Liebenswürdigkeit und Takt schwebte“. Sicherlich habe Simmel „das meisterhafte Kapitel seiner „kleinen Soziologie“[1] über das Gespräch der Erfahrung dieser erlesenen Gesellschaft abgewonnen“. An diesen intellektuell geprägten „Jours“ hätten nur seltene, durch Geist oder durch Schönheit ausgezeichnete Menschen teilgenommen. Zur ausgesuchten Gästeschar zählte zeitweilig auch Gertrud Kantorowicz, mit der Simmel eine uneheliche Tochter hatte. 

Das exklusive Ambiente dieser Einladungen fasst Saltzwedel (2000, S. 211) folgendermassen zusammen: „An seinen wöchentlichen Privatseminar-Abenden teilnehmen zu dürfen, bedeutete die Aufnahme in einen der exklusivsten Salons der Reichshauptstadt“.Eingeladen waren unter anderen auch Rainer Maria Rilke, der Dichter Stefan George und „die brillante, psychoanalytisch geschulte Lou Andreas-Salomé“, die Romane und Gedichte verfasste. Ebenso erlangte der junge Philosoph Ernst Bloch Zutritt zur erlesenen Runde, versuchte allerdings mit Margarete Susman anzubandeln, worauf er von Simmel ausschlossen wurde. 

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6. Fazit und Ausblick

Nach der Lektüre der vorgestellten Theorien und Definitionen lässt sich Geselligkeit zusammenfassend als vielschichtiges, facettenreiches Wesen beschreiben, das stark von den an ihr beteiligen Persönlichkeiten abhängt - durch diese bestimmt und bereichert wird. Im Idealfall interagieren in ihr Menschen ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft völlig gleichberechtigt. Die Komponente der Oberflächlichkeit ergibt sich dabei aus der Tatsache, dass ein Gesprächsthema gesucht werden muss, an dem sich alle beteiligen können. Die zuweilen fehlende Tiefgründigkeit sorgt für eine gewisse Unbeschwertheit, in der man Abstand zum Ernst des Lebens gewinnen kann. „Nicht Denken, sondern Fühlen“ (Schilling 1989, S. 21); nicht ein bestimmter Gesprächsinhalt sondern allein das Pflegen sozialer Beziehungen steht dabei im Vordergrund.

Der Aufsatz Simmels analysiert das Phänomen „Geselligkeit“ detailliert und treffend. Diese schaffe eine „ideale soziologische Welt“ (1917, S. 57), da in ihr niemand auf Kosten anderer Befriedigung finden soll. Natürlich betrachtet Simmel stets eine ideale Form, wie sie im täglichen Umgang wohl selten auftritt. Denn oft stellen sich einzelne Gesprächspartner – ohne Sachbedeutungen wie Reichtum oder Bildung abzulegen - bewusst in den Vordergrund. Da geht es dann mehr darum, sich zu profilieren und von den Andern ganz bewusst abzuheben. Vom demokratischen Element, das Simmel einfordert, ist in einem solchen Fall nicht mehr viel zu spüren. Trotz dieser – nach Simmel negativ zu bewertenden – Erscheinungen weist das Kapitel zur Geselligkeit insgesamt einen durchaus aktuellen Bezug zur heutigen Gesellschaft auf. Die von Simmel 

beschriebenen Merkmale des geselligen Umgangs treffen auch auf heutige Formen der Geselligkeit zu und die von ihm formulierten Normen und Regeln optimieren noch immer Beziehungen. Somit hat seine Schrift nichts an Bedeutung eingebüsst. 

Sowieso werden die Arbeiten des deutschen Soziologen nach wie vor mit Interesse rezipiert, und die Forschung ist unter anderem daran unter Pseudonymen veröffentlichte Abhandlungen zu identifizieren. Das ungehaltene Interesse ergibt sich sicherlich auch aufgrund der verschiedenen Themenbereiche und Disziplinen, zu denen sich Simmel geäussert hat: „Überall im sozialen Geflecht wurde er fündig“ (Saltzwedel 2000, S. 210)

Ebenso hat Schleiermacher wichtige Grundsätze beispielsweise zum geselligen Gespräch festgehalten. Die geforderten Verhaltenskodexe von Manier und Ton erleichtern noch heute den Umgang mit Gesprächspartnern und gelten allgemein als Höflichkeit. Einander mit Respekt und dem Gefühl fürs Gemeinsame zu begegnen, um dennoch den eigenen Charakter beizubehalten, kann als ideale Form des Gedankenaustauschs betrachtet werden. Insofern lesen sich beide Autoren als verblüffend aktuell und weisen darüber hinaus eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten auf, was der Vergleich in dieser Seminararbeit dokumentiert. Indem beide Theorien Ideale aufstellen, lassen sie sich als Anleitung zur Verbesserung geselliger Begegnungen werten. 

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7. Bibliographie 

Bachmaier, Helmut / Rentsch, Thomas (1989): Georg Simmel. In: Lutz, Bernd (Hrsg.): Metzler-Philosophen-Lexikon: 300 biographisch-werkgeschichtliche Portraits von den Vorsokratikern zu den Neuen Philosophen. Stuttgart: Metzler. S. 729-732.

Belwe, Andreas (2000): Ungesellige Geselligkeit. Kant: Warum die Menschen einander „nicht wohl Leiden“, aber auch „nicht von einander lassen“ können. Würzburg: Königshausen & Neumann. S. 18-102.

Borkopp, Peter (1989) Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. In: Lutz, Bernd (Hrsg.): Metzler-Philosophen-Lexikon: 300 biographisch-werkgeschichtliche Portraits von den Vorsokratikern zu den Neuen Philosophen. Stuttgart: Metzler. S. 702-705.

Dahme, Heinz-Jürgen (1984): Das „Abgrenzungsproblem“ von Philosophie und Wissenschaft bei Georg Simmel. Zur Genese und Systematik einer Problemstellung. In: Dahme, Heinz-Jürgen / Rammstedt, Otthein (1984): Georg Simmel und die Moderne: neue Interpretationen und Materialien. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 202-230.

Deroche-Gurcel, Lilyane (1997): Simmel et la modernité. Paris: Presses Universitaires de France. 

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Hillmann, Karl-Heinz (1994): Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart: Kröner. S. 284.

Jung, Werner (1990): Georg Simmel zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag.

Kamolnick, Paul / Powers Thomas M. (1999): From Kant To Weber. Freedom and Culture in Classical German Social Theory. Malabar Florida: Krieger Publishing Company.

Köhnke, Klaus Christian (1996): Der junge Simmel in Theoriebeziehungen und sozialen Bewegungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 

Koschnick, Wolfgang J. (1993): Standardwörterbuch für die Sozialwissenschaften. Band 2. München, London, New York: K.G. Saur. S.1457.

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Rammstedt, Otthein (Hrsg.) (1988): Simmel und die frühen Soziologen. Nähe und Distanz zu Durkheim, Tönnies und Max Weber. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

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Ritter, Joachim (Hrsg.) (1974): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 456-458.

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Saltzwedel, Johannes (2000): Tango des Denkens. In: Der Spiegel 12/2000. S. 208-211

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Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1799): Versuch einer Theorie des geselligen Betragens. In: Brikner, Hans-Joachim et al. (Hg.) (1984): Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Band 2. Berlin, New York: de Gruyter. S. 165-184.

Simmel, Georg (1917): Die Geselligkeit. In: Simmel, Georg: Grundfragen der Soziologie: Individuum und Gesellschaft. 4. unveränderte Auflage (1984). Berlin, New York: de Gruyter. 

Susman, Margarete (1957): Erinnerungen an Georg Simmel. In: Gassen, Kurt / Landmann, Michael (Hg.): Buch des Dankes an Georg Simmel. Briefe, Erinnerungen, Bibliographie. Zu seinem 100. Geburtstag am 1. März 1958. Berlin: Duncker & Humblot.

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[1] „Grundfragen der Soziologie“ (1917), Kap. 3: „Die Geselligkeit“, S. 64ff. über das Gespräch.

 


 

Editorial:

Prof. Hans Geser
Soziologisches Institut
der Universität Zürich
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8050 Zürich 
Tel. ++41 55 2444012